Wieso Sie im Web auf die Blocksatz-Formatierung verzichten sollten
Ein in Blocksatz formatierter Text wirkt durch die sauberen horizontalen und vertikalen Ränder vermeintlich ordentlich und klar strukturiert. Ein klassisch linksbündig gesetzter Text erscheint im Vergleich dazu rechts außen etwas ausgefranst und unregelmäßig.
Dies aber als Makel zu sehen und daraufhin für Ihre Online-Texte den Blocksatz anzuwenden, halten wir für die deutlich schlechtere Wahl, wenn nicht gar für einen Fehler.
Blocksatz im Web schafft auf den ersten Blick klare Linien
Vielfach geschieht die Anwendung des Blocksatzes auf Website oder Blog aus dem einfachen Impuls heraus, den Text so zu formatieren, dass die horizontalen und vertikalen Grenzen der Absätze einheitlich und sauber aussehen. Dies erscheint auf den ersten Blick auch optisch als eine sinnvolle sowie ordnende Maßnahme. Allerdings gilt das lediglich für die Textränder, denn im Text selbst klaffen nun große Lücken zwischen den Wörtern in den einzelnen Zeilen. Dem ein oder anderen wird dieses Phänomen aus der Blocksatz-Formatierung eines Textverarbeitungsprogramms bekannt sein.
Blocksatz stört den Lesefluss
Die aktuell verfügbaren Technologien im Web können noch nicht auf eine adäquate Weise mit dem Blocksatz-Format umgehen. Das Ergebnis gleicht der Anwendung des Blocksatzes in den meisten Textverarbeitungsprogrammen: Die einzelnen Worte werden in einer Zeile möglichst optimal verteilt, sodass sie diese Zeile in der vorgesehen Spalte füllen. Dadurch entstehen große Lücken, die sich dann wie kleine „Flüsse“ oder „weiße Schlangen“ durch den Text ziehen. Genau diese Weißflächen stören dann den eigentlich erwünschten ungestörten Lesefluss.
Programme, die zum Setzen von Texten verwendet werden, verwenden anspruchsvollere Methoden, um den Text im Blocksatz gleichmäßig in den Zeilen einer Spalte zu verteilen. Silbentrennung, Wortabstände, Laufweite und breitere oder schmalere Versionen der Schriftart sind dynamische Faktoren, die dabei helfen den Text gleichmäßig, in den Zeilen darzustellen.
Auch Browser haben Probleme mit der Anzeige von Blocksatz
Alle Browser verarbeiten zur Darstellung von Websites HTML-Code und für das Styling die Informationen aus dem CSS-Code. Die meisten der oben genannten dynamischen Faktoren finden im Browser allerdings keine Anwendung. Wird innerhalb des Texts für die Website also der Blocksatz gewählt, verändert der Browser zur Darstellung des formatierten Texts nur den Abstand zwischen den Wörtern. Mit CSS wäre sogar eine Silbentrennung hinterlegbar, aber diese wird von den meisten Browsern nicht unterstützt. Selbst wenn die Silbentrennung einwandfrei funktionieren würde, wäre dies dennoch nicht ausreichend, damit ein Blocksatz für den Lesefluss auch online optimal gesetzt angezeigt würde.
Linksbündig formatieren hilft dem Auge beim Lesen
Das schlagende Argument gegen den Blocksatz und für einen linksbündig formatierten Text ist die Lesbarkeit. Die geraden und klaren Kanten des Blocksatzes bieten dem Auge beim Lesen keine Orientierungspunkte. Die „ungeraden“ Enden der Zeilen, die vermeintlich weniger ordentlich erscheinen, erleichtern es dem Auge deutlich, während des Lesen, die jeweils nächste Zeile zu finden. Außerdem wird der Text ohne die störenden, großen Lücken zwischen den Wörtern dargestellt.
Professionellen Design-Maßstäben hält Blocksatz ebenfalls nicht stand
Neben den genannten Gründen, die man unter dem Oberbegriff „Benutzerfreundlichkeit“ zusammenfassen kann, gibt es aber auch aus professioneller Design-Perspektive ein Argument gegen die Verwendung von Blocksatz. Eine Typografie wird verwendet, um Worte zu formen und somit Inhalte zu kommunizieren. Die einzelnen Buchstaben einer Schriftart in Ihrem Aussehen, Größe und Laufweite sind aufeinander abgestimmt, um ein harmonisches Schriftbild zu formen. Der Blocksatz stört dieses Schriftbild. Selbst wenn professionelle Programme mit komplexeren Algorithmen zum Setzen verwendet werden, wird das eigentliche Schriftbild eines Texts durchbrochen.
Blocksatz sollte vermieden werden
Das Formatieren von Text im Blocksatz sollte also im Web keine Anwendung finden. Denn der Blocksatz opfert die Ästhetik des Schriftbilds und den ungestörten Lesefluss zugunsten vermeintlich ordentlicher Textränder. Die klaren Ränder des Blocksatz-Textes sind aber kontraproduktiv, denn das Auge kann die Zeilen eines Texts bei der linksbündigen Formatierung wesentlich einfacher unterscheiden und ermöglicht demnach ein flüssigeres Lesen.
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