Webdesign und die Wahl der richtigen Schriftart

11. September 2012

Veröffentlicht in:

Webdesign

Die Schriftart gehört zu den wichtigsten Zutaten für ein gelungenes Webdesign, wird aber gerne übersehen, wenn es darum geht, die Zielsetzung festzulegen. Die Farben und Designs kommen jedem Blogger und Webmaster sofort in den Sinn, wenn es darum geht, die eigene Seite ansprechend und leserfreundlich zu gestalten. Die Wahl der richtigen Schriftart wird dabei von unerfahrenen Anwendern gerne vergessen und im letzten Moment entscheidet man sich für eine der gängigsten Optionen, weil man denkt, es mache ohnehin keinen großen Unterschied. Dass das nicht stimmt, soll der folgende Artikel zeigen und die richtigen Fragen an die Hand geben, mit denen man zu einer passenden Schriftart findet.

Zielsetzung

Bevor irgendwelche Entscheidungen getroffen werden, ist es wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, welche Ziele das Webdesign verfolgt. Welche Reaktion sollen beim Leser ausgelöst werden? Dies ist die alles entscheidende Frage, die den Grundstein für alles legt, das später realisiert wird. Ob die Zielsetzung dabei vom Designer festgelegt oder von seinem Kunden kommuniziert wird, spielt keine Rolle. Vielleicht ergibt sie sich ja auch direkt aus der Zielgruppe oder der Art des Mediums.

In jedem Fall ist es wichtig, eine Mischung aus Leserlichkeit und Lesbarkeit anzustreben, wobei das Endprodukt immer auf die Wünsche und Bedürfnisse des jeweiligen Publikums abgestimmt werden muss. Natürlich ist das zu einem bestimmten Punkt auch immer eine Frage des Geschmacks, es gibt aber eben auch objektive Kriterien, die beachtet werden sollten. Auch wenn die Unterscheidung zwischen Subjektivität und Objektivität nicht immer ganz leicht fällt und die Grenzen hier fliesend sind, lohnt es sich, da anzufangen, wo harte Fakten zählen, bei der Lesbarkeit und der Leserlichkeit.

Leserlichkeit

Leserlichkeit und Lesbarkeit mögen auf den ersten Blick so aussehen, als bedeuteten sie das Gleiche, aber es gibt tatsächlich gewisse Unterschiede zwischen den beiden Konzepten. Die Leserlichkeit bezieht sich auf das Design der Schriftart, also beispielsweise ob sie Serifen hat oder ob sie auf besonders originelle Elemente zurückgreift. Bei einer Schriftart mit hoher Leserlichkeit lassen sich die einzelnen Buchstaben leicht unterscheiden. Besonders aufwendige Schriftarten haben hingegen meist eine niedrige Leserlichkeit, da sie dafür gedacht sind, kurze Texte so darzustellen, dass sie Aufmerksamkeit erregen und nur schnell überflogen werden. Wer einen längeren Text schreiben will, sollte auf eine hohe Leserlichkeit achten.

Die Buchstaben sollten daher möglichst konventionell aussehen. Schriftarten, die ungewöhnliche Formen verwenden, mögen hübsch aussehen, sind aber nicht geeignet, Informationen zu transportieren. Ein Leser, der bei jedem Wort überlegen muss, was gemeint ist, wird vermutlich keine langen Artikel lesen, sondern lieber einen Text suchen, den er auf Anhieb lesen kann. Eine große Mittelhöhe und ausreichend Abstand zwischen den Buchstaben tragen ebenso dazu bei, dass sich ein Text leicht lesen lässt, da er dem Leser weniger Arbeit abverlangt und die Augen nicht unnötig große Strecken überbrücken müssen.

Lesbarkeit

Die Lesbarkeit setzt sich hingegen aus vielen Faktoren zusammen, die sich nur teilweise gegenseitig beeinflussen. Die Schriftart spielt zwar auch eine Rolle, es geht aber auch um die Schriftgröße, die Farbe und nicht zuletzt auch um den Text selbst. In Einzelfällen kann es von Vorteil sein, eine geringe Lesbarkeit in Kauf zu nehmen, aber in den meisten Fällen sollte die Botschaft im Vordergrund stehen. Das schönste Design nutzt schließlich nur wenig, wenn niemand den Text lesen kann.

Ein guter Tipp ist es, die Schriftart so auszuwählen, dass sie zu der Aufgabe passt, die sie übernehmen soll. Eine verspielte und auffällige Schrift eignet sich beispielsweise gut für eine Überschrift, wo sie als Blickfang dient. Im eigentlichen Text hingegen ermüdet sie den Leser schnell, hier sollte auf Klarheit geachtet werden. Dort sollte generell darauf geachtet werden, dem Leser möglichst viel Arbeit zu ersparen. So mag Blocksatz gut aussehen, kann aber bei langen Worten oft zu unschönen weißen Stellen im eigentlichen Text führen. Zu kleine Abstände zwischen den Zeilen erschweren das Lesen außerdem, da der Leser nicht dorthin geführt wird, wo er hin soll.

Die Schriftart sollte angemessen sein

Kaum eine Schriftart ist wirklich universell einsetzbar. Sie alle haben ihre Vor- und Nachteile und sollten entsprechend gewählt werden. Was in manchen Fällen gut ist, kann in anderen Fällen schlecht sein. Es gibt daher auch keine guten und schlechten Schriftarten, nur passende und unpassende.

Ein erster guter Anhaltspunkt ist die Absicht, die mit der Schriftart verbunden ist. Was sich der Designer gedacht hat, lässt sich heute schnell und einfach herausfinden und zu seinem Vorteil nutzen. Eine Schriftart, die erfunden wurde, um auf Schildern benutzt zu werden, ist meistens nicht die beste Wahl, um ein ganzes Buch damit zu schreiben. Die Intention der Macher kann also einen ersten Hinweis geben, ob sie für einen bestimmten Zweck geeignet ist.

Das Aussehen spielt natürlich auch eine wichtige Rolle und sollte im richtigen Verhältnis zur Intention stehen. Ein Text, der gute Laune vermitteln und Emotionen wecken soll, sollte anders aussehen als ein Text, der den Leser von der Seriosität des Schreibenden überzeugt. Wer Klarheit vermitteln will, sollte also darauf achten, auch eine klare und einfache Schrift zu verwenden. Wenn die Hausbank anfängt, auszusehen wie der Zirkus, der gerade in der Stadt ist, machen sich die Kunden vielleicht Gedanken, die die Bank nicht im Sinn gehabt hat.

Wenn man die meisten der bisherigen Punkte mit einem Wort zusammenfassen müsste, wäre Stimmung ein passender Begriff. Das Gesamtkonstrukt muss passen und die Stimmung beim Leser hervorrufen, die vermittelt werden soll. Das Problem ist nur, dass es auch oft schwerfällt, das objektiv zu beurteilen, wenn man ja weiß, was man fühlen soll. Eine zweite Meinung einzuholen, ist hier oft äußerst wirkungsvoll. Nicht nur ein zweites Paar Augen, sondern auch ein frisches, kann den Blick auf Dinge lenken, die man selbstverständlich fand, da man ja die Intention dahinter kennt.

Auf die entscheidenden Details achten

Es ist zu empfehlen, eine Schriftart zu wählen, die dazu passt, wie sie verwendet wird. Was zunächst banal klingt und schon erwähnt wurde, hat aber auch eine ganz praktische Seite, denn oft werden nur bestimmte Elemente benutzt. Soll beispielsweise nur eine Überschrift in Großbuchstaben erstellt werden, lohnt es sich nicht, nach einer Schriftart zu suchen, bei der auch die Kleinbuchstaben den Erwartungen entsprechen. Zahlen werden außerdem bei solchen Überlegungen gerne vergessen, wenn ein Text also viel mit ihnen arbeitet, sollten sie als Kriterium berücksichtigt werden.

Zu guter Letzt noch ein paar Tipps für den praktischen Gebrauch:

  1. Planen
    Es empfiehlt sich, von Anfang an zu wissen, was eine Schriftart mitbringen muss. Verschiedene Größen, fette und kursive Schreibweise oder Überschriften in Großbuchstaben, es lohnt sich, wenn man vom ersten Moment an weiß, was eine Schriftart können soll.
  2. Von anderen Designern lernen
    Was man auch sucht, die Chancen stehen gut, dass jemand es schon gefunden hat. Sich Inspirationen zu holen, kann helfen, zu einer Entscheidung zu kommen.
  3. Experimentieren
    In Zeiten von Computern ist es einfacher denn je, eine Idee einfach zu testen und sie notfalls wieder zu verwerfen. Oft sieht man auf den ersten Blick, ob etwas passt oder nicht. Wenn man immer nur die Theorie bemüht, fällt das meist schwerer. Der Volksmund sagt nicht umsonst, dass Probieren über Studieren geht.
  4. Man sollte es sich nicht zu einfach machen
    Auch wenn man nicht immer das Rad neu erfinden muss, sollte man sich doch zurückhalten, wenn es darum geht, Dinge zu wiederholen. Wenn die Auswahl so offensichtlich scheint, dass es kaum nötig war, darüber nachzudenken, stehen die Chancen gut, dass sie mittlerweile zu oft benutzt wurde. Man muss nicht immer völlig neue Wege gehen, aber wenn jeder Computerbenutzer mit Word auf die gleiche Idee käme, gibt es vermutlich für eine professionelle Webdesign Agentur bessere Alternativen.
  5. Man sollte es sich aber auch nicht zu schwer machen
    Manchmal genügt es einfach, mit klassischen Mitteln zu arbeiten. Nicht jede Arbeit muss revolutionär sein und möglicherweise Preise gewinnen. Wenn es passt, passt es. Ein Designer kann daher auch ruhig Dinge verwenden, die vorher schon funktioniert haben, man sollte es eben nur nicht damit übertreiben.
  6. Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden
    Der Volksmund sagt gerne, man müsse die Regeln kennen, bevor man sie brechen kann, das stimmt aber nur zum Teil. Man muss sie nämlich auch verstanden haben, wenn man sie sinnvoll brechen will. Man sollte daher also nicht nur wissen, wie etwas üblicherweise gemacht wird, man sollte auch wissen, warum das so ist. Dann ist es erst möglich, genau zu beurteilen, was für ein bestimmtes Projekt sinnvoll ist und was nicht.
  7. Man kann sich auch Hilfe holen
    Nicht jedermann ist ein Experte auf dem Gebiet der Schriftarten. Das muss aber nicht dazu führen, dass man ein Projekt nicht realisieren kann, weil das Content Design im Weg steht. Gerade Privatpersonen, die ein Blog oder eine Website starten möchten, finden im Internet eine große Anzahl an Informationen, mit denen man sich einen ersten Einblick verschaffen kann. Und wer ein wirklich professionelles und entsprechend gutes Design will, hat schließlich auch immer noch die Möglichkeit, sich an eine Webdesign Agentur zu wenden.

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