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Interface-Design und Rapid Prototyping

09. August 2016

Veröffentlicht in:

Webentwicklung

Schnelleres und besseres Webdesign

Für die Entwicklung von Benutzeroberflächen gilt besonders der bekannte Sinnspruch: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Visuelle Hilfsmittel unterstützen effektiv bei der Festlegung von Webdesign- und Webentwicklungsspezifikationen, die beschreiben, wie ein System aussehen und funktionieren soll. Wenn man sich bei der Webentwicklung an visuellen Darstellungen orientieren kann, die die Funktionen eines Interface, einer Website oder Webapplikation zeigen, wird das gemeinsame Verständnis aller Beteiligten erheblich erleichtert.

Rapid Prototyping ist ein schneller und iterativer Ansatz, um in der Webentwicklung mit visuellen Mock-Ups regelmäßig zukünftige Webprojekte darzustellen. So können sowohl die späteren Nutzer als auch die Stakeholder gemeinsam mit den Webdesignern und Entwicklern das Arbeitsergebnis besprechen. Durch Rapid Prototyping wird frühzeitig Feedback eingeholt. Auf diese Weise werden finale Designs Schritt für Schritt verbessert, wodurch nachträgliche Anpassungen minimiert werden. Hier ist eine ausführlichere Version der gewünschten Abschnitte:

Der Rapid Prototyping-Prozess

Der Rapid Prototyping-Prozess ist ein iterativer Ansatz, der es ermöglicht, schnell und effizient funktionale Prototypen zu erstellen und diese schrittweise zu verbessern. Dies erlaubt eine frühzeitige Visualisierung von Designs, Funktionalitäten und Benutzeroberflächen, um Missverständnisse zu vermeiden und das finale Produkt schrittweise zu verfeinern. Der Prozess lässt sich in drei grundlegende Schritte unterteilen:

1. Modellieren

Im ersten Schritt werden die im Rahmen eines Konzept-Workshops festgelegten Anforderungen an das Webprojekt in einem Prototyp visualisiert. Dies geschieht meist in Form eines Mock-Ups, das die grundlegenden Strukturen der Benutzeroberfläche, der Funktionalitäten und der Nutzerführung abbildet. Dabei spielen mehrere Faktoren eine wichtige Rolle:

  • Benutzerfreundlichkeit (Usability): Die Gestaltung des Mock-Ups orientiert sich an den Bedürfnissen der Endnutzer. Es wird darauf geachtet, dass der Prototyp intuitiv und leicht verständlich ist. Dies ist entscheidend für den Erfolg des finalen Produkts.
  • Mobile Nutzung: Da immer mehr Nutzer über mobile Geräte auf Websites und Webanwendungen zugreifen, müssen mobile Nutzungsszenarien und Responsive Design in den Prototyp integriert werden.
  • Best Practices: Die Erfahrungen aus früheren Projekten und bewährte Methoden fließen in die Gestaltung ein, um die Effizienz und Qualität des Prototyps sicherzustellen.

Durch das Modellieren wird eine erste, visuelle Grundlage geschaffen, die es ermöglicht, konkrete Diskussionen über Design und Funktionalität zu führen.

2. Prüfen

Nachdem der erste Prototyp erstellt wurde, wird er gemeinsam mit den relevanten Stakeholdern, den späteren Nutzern und den Entwicklern diskutiert und geprüft. Dieser Schritt ist entscheidend, um sicherzustellen, dass der Prototyp die Anforderungen und Erwartungen aller Beteiligten erfüllt. Dabei werden folgende Fragen geklärt:

  • Erfüllt der Prototyp die funktionalen Anforderungen?: Es wird überprüft, ob die im Konzept-Workshop definierten Funktionen und Workflows im Prototyp korrekt abgebildet sind.
  • Passt der Prototyp zur Benutzererfahrung (User Experience)?: Es wird geprüft, ob die Nutzerführung intuitiv ist und die geplante Zielgruppe sich in der Oberfläche leicht zurechtfindet.
  • Werden alle Erwartungen der Stakeholder erfüllt?: Es wird ermittelt, ob die Erwartungen des Auftraggebers und anderer wichtiger Beteiligter erfüllt werden.

Dieser Prüfungsschritt ermöglicht es, frühzeitig Fehler oder Missverständnisse zu identifizieren und Anpassungen vorzunehmen, bevor größere Entwicklungsaufwände entstehen.

3. Optimieren

Auf Basis des erhaltenen Feedbacks werden im nächsten Schritt Verbesserungen am Prototyp vorgenommen. Dies kann beispielsweise bedeuten, dass bestimmte Funktionen angepasst, zusätzliche Features hinzugefügt oder das Design weiter verfeinert wird. Das Ziel dieses Schritts ist es, den Prototyp kontinuierlich zu optimieren, bis er den Anforderungen und Vorstellungen aller Beteiligten entspricht. Wichtige Aspekte sind dabei:

  • Anpassung der Benutzerführung: Basierend auf Nutzerfeedback kann die Navigation oder die Platzierung von Elementen verbessert werden.
  • Funktionale Erweiterungen: Neue Funktionalitäten können ergänzt oder bestehende verbessert werden, um die Nutzererfahrung zu optimieren.
  • Designverfeinerungen: Die visuelle Gestaltung wird schrittweise präzisiert, um eine möglichst genaue Vorstellung des Endprodukts zu vermitteln.

In jeder Iteration werden die Mock-Ups detaillierter und komplexer. Der erste Prototyp ist meist eine grobe Darstellung, während spätere Versionen schrittweise mehr Details und Feinheiten enthalten. Am Ende des Prozesses wird der finale Prototyp an die Webentwicklung übergeben.

Rapid Prototyping-Umfang

Der Umfang des Rapid Prototypings hängt von den spezifischen Anforderungen des Projekts ab und muss im Vorfeld klar definiert werden. Um den "rapid"-Ansatz zu gewährleisten, sollten die Prototypen keine vollständigen, voll funktionsfähigen Entwürfe sein, sondern visuelle Orientierungshilfen, die das Design und die geplante Funktionalität simulieren.

Was soll Teil des Prototypings sein?

Eine klare Definition der zu prototypisierenden Bereiche ist entscheidend. Hierbei sollte festgelegt werden, welche Teile des Webprojekts durch das Prototyping abgedeckt werden sollen. Dazu gehören:

  • Webdesign: Wie soll die visuelle Gestaltung der Benutzeroberfläche aussehen? Welche Farbschemata, Typografien und Layouts werden verwendet?
  • Technologie: Welche technischen Aspekte und Funktionalitäten sollen im Prototyp simuliert werden? Dazu können grundlegende Interaktionen wie Klickfunktionen oder einfache Animationen zählen.
  • Workflows: Wie sollen Nutzer durch die verschiedenen Prozesse und Funktionen der Website oder Webapplikation geführt werden?
  • Funktionalitäten: Welche Kernfunktionen des Endprodukts sollen im Prototyp dargestellt und getestet werden?

Durch diese Klarheit können Missverständnisse und überflüssige Iterationen vermieden werden.

Tiefe des Prototypings

Es ist nicht notwendig, jede einzelne Funktion des Projekts detailliert im Prototyp darzustellen. Hier bietet sich das Pareto-Prinzip, auch bekannt als 80/20-Regel, an: Dieses Prinzip besagt, dass 20 % des Inputs oft für 80 % des Outputs verantwortlich sind. Übertragen auf das Prototyping bedeutet dies, dass 20 % der Funktionen, die 80 % der Nutzererfahrung ausmachen, im Prototyp detailliert ausgearbeitet werden sollten. Dies erlaubt es, sich auf die wesentlichen Bereiche zu konzentrieren und die wichtigsten Funktionen zu testen, ohne unnötige Komplexität zu erzeugen.

Konkretes Prototyping-Konzept

Nachdem die zu prototypisierenden Bereiche definiert wurden, müssen sie zu einem konsistenten Mock-Up-Szenario zusammengeführt werden. Dabei gilt es sicherzustellen, dass die einzelnen Elemente logisch miteinander verknüpft sind und ein realistisches Bild des Endprodukts vermitteln. Ein gut durchdachtes Prototyping-Konzept stellt sicher, dass die wichtigsten Aspekte des Projekts in einer frühen Phase visualisiert werden.

Prototyping planen

Ein finaler Prototyp entsteht selten in einem einzigen Durchlauf. Stattdessen startet man mit einer breiten Darstellung der wichtigsten Elemente und vertieft diese Schritt für Schritt. In den ersten Iterationen geht es darum, ein grundlegendes Verständnis für das Design und die Funktionalitäten zu schaffen. In den folgenden Iterationen werden die Details ausgearbeitet, sodass am Ende ein Prototyp entsteht, der dem Endprodukt möglichst nahekommt.

Detailgenauigkeit der Rapid Prototypings

Im Webdesign gibt es drei Aspekte, bei denen der Detailgrad des Prototyps bestimmt werden muss: visuell, funktional und inhaltlich. Je nach Rahmenbedingungen des Projekts kann ein einfaches Mock-Up ausreichend sein oder ein grafisch sowie technisch komplexerer Prototyp erforderlich sein. Der Detailgrad nimmt in den verschiedenen Iterationen zu.

Visuell: Skizze vs. Design

Die Optik des Webprojekts ist eines der offensichtlichsten Elemente. Einfache Skizzen können für eine erste Beurteilung zu abstrakt sein, während ein detailliertes Grafikdesign überfrachten kann. Ein Prototyp muss nicht perfekt sein, sondern die für das Projekt und die Entscheidergruppe angemessene Detailtiefe haben. Es empfiehlt sich, grob und einfach zu beginnen und die Präzision mit jeder Iteration zu steigern, um sich auf die wesentlichen Punkte zu konzentrieren.

Funktionalität: Statisch vs. interaktiv

Ein statisches Mock-Up enthält lediglich Beschreibungen der Funktionalitäten oder Effekte, die an bestimmten Stellen der Website oder Applikation vorgesehen sind. In einem interaktiven Mock-Up können Nutzer bereits Buttons anklicken oder Navigationselemente verwenden. Ein gewisses Maß an Interaktivität erleichtert oft das Verständnis und beugt Missverständnissen vor.

Inhalte: Platzhalter vs. finaler Content

Platzhaltertexte wie „Lorem ipsum dolor sit amet“ füllen zunächst die vorgesehenen Inhaltsbereiche, ohne Diskussionen über Inhalte auszulösen. Gleiches gilt für Platzhalterbilder. Finale Texte und Bilder haben den Vorteil, dass sie zeigen, wie der echte Content im Design wirkt. Diese Platzhalter werden in der Regel im Verlauf des Prototypings nach und nach durch finale Inhalte ersetzt.

Rahmenbedingungen für das Rapid Prototyping

Damit die Vorteile des Rapid Prototypings für das Webdesign und die Webentwicklung voll zum Tragen kommen, sollten einige Rahmenbedingungen erfüllt sein. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Kunde, Nutzern, Stakeholdern und Entwicklern ist die Grundlage für einen erfolgreichen Prototyping-Prozess. Es ist wichtig, daran zu denken, dass es sich um einen Prototyp handelt und nicht um das fertige Produkt. Feedback und Änderungswünsche sollten stets kritisch geprüft werden, da nicht jede Anpassung sinnvoll ist oder in die erste Version einfließen kann.

Beim Rapid Prototyping geht es nicht darum, einen 100 % perfekten Mock-Up zu erstellen, der bis ins kleinste Detail ausgearbeitet ist. Das Ziel ist es, einen finalen Prototyp zu definieren, der in ausreichender Präzision vorliegt, sodass er als Arbeitsauftrag an die Webentwicklung übergeben werden kann. Änderungen nach der Freigabe des Webdesigns beschränken sich in der Regel auf kleinere Anpassungen; grundlegende Neuerungen entfallen meist.

Interessieren Sie sich für Webdesign nach dem Rapid Prototyping und agile Webentwicklung? Kontaktieren Sie mindtwo, Ihre Internetagentur in Bonn. Wir beraten Sie gerne.

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