Google Consent Mode

12. April 2024

Veröffentlicht in:

Online Marketing

Der Google Consent Mode ist ein innovatives Framework von Google, das seit 2021 eine flexible Interaktion mit Google-Diensten wie Google Analytics 4 (GA4), Google Ads, Floodlight und weiteren ermöglicht. Durch die dynamische Anpassung an die Nutzereinwilligung schafft der Consent Mode eine Brücke zwischen dem Cookie-Banner einer Website und den integrierten Google Diensten, ohne dabei das Cookie-Banner selbst zu ersetzen.

Der Google Consent Mode passt das Verhalten von Google-Tags basierend auf der Einwilligung des Nutzers an. Er ermöglicht es, das Ausspielen von Google Diensten dynamisch zu steuern und zu gestalten. Das ist besonders relevant, da Google angekündigt hat, dass die Implementierung des Google Consent Mode seit dem 6. März 2024 verpflichtend ist, um weiterhin Zugang zu essenziellen Funktionen wie der Bildung von Zielgruppen in GA4, Conversion Tracking und Remarketing Kampagnen über Google Ads zu erhalten.

Der Google Consent Mode wurde vor dem Hintergrund neuer EU-Regulierungen und dem wachsenden Bedarf an Datenschutz und Transparenz zu einem unverzichtbaren Werkzeug für Websitebetreiber. Doch was hat zu dieser Entwicklung geführt?

DMA – Regularien für digitale Märkte

Der Digital Markets Act (DMA) ist ein regulatorischer Rahmen der Europäischen Union, der darauf abzielt, faire Bedingungen und Wettbewerb im digitalen Markt zu fördern. Verabschiedet als Teil eines umfassenden digitalen Strategiepakets der EU, das auch den Digital Services Act (DSA) umfasst, adressiert der DMA speziell die Rolle und Macht von sogenannten „Gatekeepern" im digitalen Markt. Bei einem Gatekeeper ein Unternehmen, das eine zentrale Rolle im digitalen Ökosystem einnimmt und als Zugangspunkt zwischen Geschäftskunden und Verbrauchern dient. Typische Beispiele für Gatekeeper sind große Suchmaschinen, soziale Netzwerke, Betriebssysteme und Online-Marktplätze. Solche Unternehmen erfüllen spezifische Kriterien in Bezug auf Umsatz, Nutzerzahlen und Marktposition, die sie als Gatekeeper qualifizieren.

Einwilligungspflicht unter dem DMA

Eine der zentralen Bestimmungen des DMA ist die Einwilligungspflicht. Gatekeeper müssen demnach eine explizite Zustimmung von Nutzern einholen, bevor sie personenbezogene Daten für Werbezwecke verarbeiten können (Artikel 5 Abs. 2 lit b) DMA). Bisher erfolgte die Einwilligung überwiegend indirekt über die Betreiber von Webseiten. Der Google Consent Mode verändert diesen Prozess grundlegend, indem er eine direkte Einwilligung gegenüber Google selbst einfordert.

Verpflichtung zur Transparenz

Der DMA unterstreicht zudem die Notwendigkeit für Gatekeeper, eine umfassende Transparenz gegenüber den Nutzern zu gewährleisten. Dazu gehört eine klare Kommunikation über die Verwendungszwecke personenbezogener Daten, die eingesetzten Dienste und Technologien sowie die jeweiligen Anbieter.

Bekämpfung von Dark Patterns

Ein weiterer wichtiger Aspekt des DMA ist das Verbot von Dark Patterns. Irreführende Designentscheidungen, die Nutzer subtil zur Einwilligung verleiten, werden nun explizit untersagt. Typische Beispiele hierfür sind die ungleiche Gestaltung von Zustimmungs- und Ablehnungsoptionen bei Cookie-Bannern, bei denen die Zustimmungsoption prominenter dargestellt wird.

Gewährleistung eines einfachen Opt-Out

Schließlich betont der DMA die Wichtigkeit einer einfachen Möglichkeit für Nutzer, ihre Einwilligung zu widerrufen. Die Nutzerfreundlichkeit und Zugänglichkeit von Opt-Out-Optionen wird damit zu einem entscheidenden Faktor für die Einhaltung der Regulierung. Die Verpflichtung zur Implementierung des Google Consent Mode ergibt sich somit nicht nur aus der direkten Anforderung durch Google selbst, sondern ist eine notwendige Anpassung an die umfassenden Vorschriften des Digital Markets Act. Die Entwicklung spiegelt den allgemeinen Trend zu mehr Datenschutz und Transparenz im digitalen Raum wider und stellt einen wichtigen Schritt dar, um die Rechte der Nutzer in der digitalen Welt zu stärken. Die Einhaltung des DMA wird von der Europäischen Kommission überwacht und durchgesetzt. Bei Nichteinhaltung können Gatekeeper mit erheblichen Geldstrafen und sogar mit der Anordnung zur Änderung ihrer Geschäftspraktiken konfrontiert werden.

Die Einführung des Google Consent Mode bringt für Unternehmen wesentliche Vorteile mit sich, insbesondere für jene, die zwischen der Beachtung strenger Datenschutzvorschriften und dem effektiven Einsatz von Nutzerdaten navigieren müssen. Ein Kernmerkmal des Google Consent Mode ist seine Fähigkeit, die Erfassung und Verarbeitung von Daten nahtlos an die Zustimmung der Nutzer anzupassen. Ein bedeutender Nutzen des Google Consent Mode liegt in der Möglichkeit, Marketingstrategien ohne explizite Cookie-Zustimmungen durch den Einsatz von anonymen Pings zu optimieren. Diese Anonymität erlaubt es, wichtige Einblicke zu bewahren und gleichzeitig die Privatsphäre der Nutzer zu schützen.

Der Google Consent Mode ermöglicht es zudem, tiefere Einblicke in das Nutzerverhalten zu gewinnen, indem explizit genehmigte Daten mit anonym erhobenen Informationen kombiniert werden. Solche differenzierten Analysen tragen dazu bei, die Benutzererfahrung zu verbessern und Marketingkampagnen effektiver zu gestalten, was letztendlich die Konversionsraten steigern kann.

Die Anpassungsfähigkeit bietet einen weiteren Vorteil, indem er eine maßgeschneiderte Implementierung ermöglicht, die laut Google sowohl rechtlichen Anforderungen entspricht als auch den Präferenzen der Website-Besucher gerecht wird.

Zusätzlich argumentiert Google, dass der Consent Mode Unternehmen die verantwortungsvolle Sammlung und Nutzung von Nutzerdaten ermöglicht. Durch ein System, das Datenschutz mit wertvollen Einblicken in das Nutzerverhalten vereint, werden laut Angaben von Google ethische Datenpraktiken gefördert. Solch ein verantwortungsvoller Ansatz ist entscheidend für die Einhaltung von Datenschutzrichtlinien und hilft, eine dauerhafte Beziehung zu den Nutzern aufzubauen, die auf gegenseitigem Vertrauen und Transparenz beruht.

Die Bedeutung des Google Consent Mode für moderne Unternehmen ergibt sich primär aus den spezifischen Anforderungen und Vorgaben von Google. Während das gezielte Feuern von Tags basierend auf Nutzereinwilligungen auch ohne diesen Mechanismus technisch umsetzbar ist, setzt Google für die nahtlose Nutzung seiner Dienste, wie Google Ads Conversion Tracking, Conversion Modellierung (welche erst bei signifikantem Traffic sinnvoll einsetzbar ist) oder die Erstellung von Zielgruppen in Analytics, die Implementierung des Consent Mode voraus.

Die eigentlichen Vorteile des Consent Mode liegen daher in der erleichterten Nutzung von Google Diensten unter Einhaltung der Nutzungsbedingungen von Google. Dies beinhaltet die Compliance mit den Datenschutzrichtlinien und - für diejenigen, die über etwaige Kritikpunkte hinwegsehen - die Möglichkeiten, die sich durch die Datenmodellierung ergeben. Somit wird der Google Consent Mode zu einem kritischen Werkzeug für Unternehmen, die auf die fortlaufende, problemlose Integration mit Googles Werbe- und Analysetools angewiesen sind, und stellt sicher, dass diese Dienste effektiv und im Einklang mit den aktuellen Datenschutzvorschriften genutzt werden können.

Um den Google Consent Mode im Ganzen zu verstehen, ist es wichtig, die Unterschiede der einzelnen Varianten näher zu beleuchten:

Basic Mode

Im Basic Mode des Google Consent Mode wird das Setzen von Cookies und das Sammeln personenbezogener Daten unterbunden, bis der Nutzer seine explizite Einwilligung gibt. Durch diesen Ansatz wird die Privatsphäre der Nutzer geschützt, indem er verhindert, dass Nutzerprofile ohne Zustimmung erstellt werden. Die Einhaltung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und anderer lokaler Datenschutzgesetze wird somit unterstützt. Der Basic Mode eignet sich besonders für Webseiten, die einen minimalistischen Ansatz in der Datenerfassung verfolgen und die Privatsphäre ihrer Nutzer in den Vorder und stellen.

Advanced Mode

Der Advanced Mode erweitert die Funktionalität des Consent Mode, indem er anonyme Signale (Pings) nutzt, um grundlegende Interaktionen und Ereignisse auf der Webseite zu erfassen, selbst wenn der Nutzer der Datenerfassung nicht zugestimmt hat. Auch anonyme Daten ermöglichen eine grundlegende Analyse des Website-Traffics und des Nutzerverhaltens, ohne individuelle Nutzerprofile zu erstellen oder die Surfhistorie nachzuvollziehen.

Cookieless Tracking

Eine besondere Eigenschaft des Advanced Mode ist das sogenannte Cookieless Tracking. Wenn Nutzer die Einwilligung zur Datenerfassung verweigern oder noch keine Entscheidung getroffen haben, setzt dieser Modus keine Cookies und erstellt keine Nutzerprofile. Stattdessen werden anonyme Signale gesendet, die grundlegende Informationen über Website-Interaktionen liefern.

Datenmodellierung

Ein innovatives Merkmal des Advanced Mode ist die Datenmodellierung mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen. Diese Techniken ermöglichen es, aus den anonym erhobenen Daten und den Daten von Nutzern, die ihre Zustimmung gegeben haben, Rückschlüsse auf das allgemeine Nutzerverhalten zu ziehen. Die modellierten Daten bieten wertvolle Einblicke in das Nutzerverhalten und verbessern die Effizienz von Werbekampagnen, ohne die Privatsphäre einzelner Nutzer zu kompromittieren.

Die modellierten Daten finden auch Anwendung in Google Ads, um die Kampagneneffizienz zu optimieren, und in Google Analytics, um ein detailliertes Bild des Besucherverhaltens zu zeichnen. Die Anpassung des Besucherverhaltens basiert auf modellierten Daten und umfasst Metriken wie Scrollverhalten, Klickverhalten und Verweildauer auf der Seite. Nutzer haben die Möglichkeit, modellierte Daten in ihre Analysen einzubeziehen oder auszublenden, was eine flexible Dateninterpretation ermöglicht.

Die Implementierung des Google Consent Mode umfasst je nach CMP Anpassungen im Code der Website, im Consent Management Tool und im Google Tag Manager. Folgende Paramenter sind hierbei wählbar:

  • analytics_storage (Analytische Datenspeicherung): Bestimmt die Zustimmung zur Nutzung von Nutzerdaten für die Analyse des Websiteverkehrs und Benutzerverhaltens, um das Online-Erlebnis zu optimieren.
  • ad_storage (Werbliche Datenspeicherung): Regelt, ob Nutzerdaten für die Anzeige und Optimierung von Werbung, einschließlich personalisierter Anzeigen basierend auf dem Nutzerverhalten, verwendet werden dürfen.
  • functionality_storage (Funktionalitätsbezogene Datenspeicherung): Ermöglicht das Speichern von Informationen, die für die grundlegenden Funktionen der Website oder App notwendig sind, wie beispielsweise die Auswahl der Spracheinstellungen.
  • personalization_storage (Personalisierungsbezogene Datenspeicherung): Erlaubt das Speichern von Präferenzen und anderen Daten, um ein personalisiertes Nutzererlebnis zu schaffen, zum Beispiel durch individuell angepasste Inhalte oder Empfehlungen.
  • security_storage (Sicherheitsbezogene Datenspeicherung): Bezieht sich auf die Einwilligung, sicherheitsrelevante Daten zu speichern, die für den Schutz der Nutzer und der Plattform notwendig sind, wie Authentifizierungsdetails und Maßnahmen zur Betrugsvermeidung. Inzwischen gibt es noch 2 weitere Parameter:
  • ad_user_data (Werbebezogene Nutzerdaten): Steuert die Weitergabe von Nutzerdaten an Google für Werbezwecke. Die Weitergabe erfolgt nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Nutzers, die eine gezielte und effektive Werbeansprache ermöglicht.
  • ad_personalization (Personalisierte Werbung): Bestimmt, ob Daten für die Erstellung personalisierter Werbeanzeigen, wie z.B. Remarketing-Kampagnen, herangezogen werden dürfen. Eine explizite Zustimmung des Nutzers ist hierfür erforderlich.

Google bietet für die Implementierung des Banners einen eigenen Leitfaden an.

Überprüfung der korrekten Implementierung

  • Manuelle Überprüfung: Testen Sie die Funktionalität der Consent-Erfassung auf Ihrer Website manuell. Überprüfen Sie, ob Tags entsprechend der erteilten oder verweigerten Zustimmung gefeuert oder blockiert werden.
  • Überprüfung der Daten in Analytics: Kontrollieren Sie in Google Analytics und dem Tag Manager, ob die Daten erwartungsgemäß erfasst werden. Achten Sie insbesondere darauf, ob die Datenverarbeitung den Nutzereinstellungen entspricht.
  • Einsatz von Testtools: Verwenden Sie Tools wie das Google Chrome Plugin „dataslayer", um zu überprüfen, ob die Consent Mode Parameter korrekt auf Ihrer Website implementiert sind. „Dataslayer" zeigt an, welche Tags gefeuert werden und welche Zustimmungsparameter dabei berücksichtigt werden.

Wie Sie die Nutzerakzeptanz erhöhen

Um die Nutzerakzeptanz für den Google Consent Mode auf Ihrer Website zu erhöhen, ist die Gestaltung Ihres Zustimmungsbanners von entscheidender Bedeutung. Ein transparent gestaltetes und benutzerfreundliches Banner stärkt nicht nur das Vertrauen Ihrer Besucher, sondern kann auch maßgeblich dazu beitragen, die Zustimmungsraten zu verbessern. Hier sind einige Ansätze, wie Sie dies erreichen können.

  • Klare und verständliche Sprache verwenden: Es ist wichtig, dass Nutzer sofort verstehen, worum es geht. Vermeiden Sie technischen Jargon und präsentieren Sie Informationen so, dass sie für jeden leicht nachvollziehbar sind. Eine einfache Erklärung darüber, warum Daten gesammelt werden und wie sie die Nutzererfahrung verbessern, kann die Bereitschaft zur Zustimmung deutlich erhöhen.
  • Deutliche Optionen bieten: Stellen Sie sicher, dass Nutzer ohne Mühe zwischen Zustimmung, Ablehnung oder individuellen Einstellungen wählen können. Eine gleichberechtigte Präsentation aller Optionen fördert eine faire Entscheidungsfindung und unterstreicht Ihre Transparenz.
  • Transparenz über den Zweck der Datensammlung erhöhen: Erklären Sie kurz und bündig, für welche Zwecke die Daten verwendet werden. Eine klare Kommunikation darüber, wie Analyse-, Werbe- und Personalisierungscookies zur Verbesserung der Website beitragen, kann die Zustimmungsrate positiv beeinflussen.
  • Auf das visuelle Design achten: Ein Design, das zur Gesamtästhetik Ihrer Website passt und zugleich die Aufmerksamkeit der Nutzer auf sich zieht, unterstützt eine positive Interaktion. Ein ansprechendes Banner, das nicht als störend empfunden wird, kann die Wahrscheinlichkeit einer Zustimmung erhöhen.
  • Optimierung für mobile Endgeräte nicht vergessen: Viele Nutzer besuchen Websites heute über ihr Smartphone oder Tablet. Ein Zustimmungsbanner, das auch auf kleinen Bildschirmen gut lesbar und einfach zu bedienen ist, ist essenziell, um die Akzeptanz über alle Plattformen hinweg zu sichern. Berücksichtigen Sie die genannten Punkte bei der Gestaltung Ihres Zustimmungsbanners, um eine solide Basis für die Nutzerakzeptanz zu schaffen. Ein gut durchdachtes Banner schafft Vertrauen bei Ihren Website-Besuchern zu gewinnen und bietet eine transparente Grundlage für den Umgang mit Nutzerdaten.

Fazit

Der Google Consent Mode ist eine essenzielle Anpassung für alle Websitebetreiber, die Google Dienste nutzen und gleichzeitig den Anforderungen von Google gerecht werden möchten. Durch seine flexible Gestaltung ermöglicht er eine Datenerfassung und -verarbeitung, die laut Google den Anforderungen des Digital Markets Act entspricht. Die Implementierung des Consent Mode stellt sicher, dass wichtige Funktionen wie Zielgruppenbildung, Conversion Tracking und Remarketing weiterhin effektiv genutzt werden können, während die Privatsphäre der Nutzer geschützt bleibt.

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