Als LLMs den Markt erobert und die ersten Anwender beim Texten mit den Tools experimentiert haben, war die Begeisterung groß: plötzlich war es möglich, vermeintlich hochwertige Beiträge und Landingpages mit wenigen Klicks von ChatGPT und Co. formulieren zu lassen. Doch seit sich die breite Masse an Redakteuren und Websitebetreibern an dem Tool bedient, fällt auf, dass die Texte oft generisch und austauschbar sind. Bei LinkedIn diskutieren zahlreiche User bereits, ob der Gedankenstrich nun ein Qualitätsmerkmal ist und wie man anhand der genutzten Emojis LLM-geschriebene Texte entlarvt.
Dabei gibt es für die typischen Einheitsbrei-ChatGPT-Ergebnisse eine ganz einfache Lösung: individuelle Voreinstellungen. Inzwischen können Anwender ChatGPT kinderleicht personalisieren und den eigenen Tone of Voice bereits als Grundeinstellung mitgeben. Für SEO sind diese Einstellungen Gold wert. Clever eingesetzt, sorgen die Einstellungen dafür, dass ChatGPT sich an die Best Practice für hochwertigen SEO-Content hält.
Was bedeutet „ChatGPT personalisieren“ konkret?
OpenAI bietet mit den individuellen Einstellungen im Nutzerkonto eine einfache Möglichkeit, ChatGPT gezielt auf den eigenen Kommunikationsstil einzustellen. Die Funktion ist Teil der „Anpassen“-Optionen und erlaubt es, eigene Hinweise (Prompts) zu hinterlegen, die das LLM automatisch bei jeder neuen Konversation berücksichtigt (jedenfalls meistens).
Mögliche Individualisierungen sind:
- In welchem Tonfall ChatGPT kommunizieren soll (z. B. sachlich, kreativ, direkt)
- Welche fachliche Tiefe oder Zielgruppe erwartet wird
- Ob bestimmte Begriffe verwendet oder vermieden werden sollen
- Wie Antwortstruktur oder Formatierung aussehen sollen (z. B. Listen, kurze Absätze, Markdown)
- Informationen zum Anwender selbst
- Erinnerungen zur Person
Diese Informationen wirken folglich wie eine Art „unsichtbarer Prompt“, der bei jeder neuen Unterhaltung automatisch berücksichtigt wird.
Wie hinterlegt man persönliche Anweisungen?
Unter den Einstellungen im ChatGPT-Interface (unten links) findet sich der Bereich „Personalisierung“. Dort gibt es die oben genannten Einstellungsmöglichkeiten:
Welchen Tonfall soll ChatGPT benutzen?
Im Dropdown bietet das Tool zahlreiche Möglichkeiten, den Sprachstil festzulegen. Die Optionen reichen vom professionellen oder freundlichen Stil bis hin zu einer nerdigen oder zynischen Schreibweise. Zu späterer Stelle kann der Stil noch weiter geschärft werden.
Welche individuellen Hinweise soll das LLM beachten?
Im Freitextfeld können zusätzliche Vorgaben hinterlegt werden, die über den Tonfall hinausgehen. Das können kleine Regeln, persönliche Vorlieben oder Qualitätsansprüche sein, die das Modell automatisch im Hinterkopf behalten soll. Diese Hinweise funktionieren wie ein kleiner Kompass: Sie sorgen dafür, dass Antworten weniger nach Standard-ChatGPT klingen und näher an dem sind, was im Alltag wirklich gebraucht wird.
Typische Punkte, um ChatGPT hier zu personalisieren:
- Wie Antworten aussehen sollen: eher kurz, eher ausführlich, mit Beispielen, in Listenform oder klar strukturiert.
- Was wichtig ist: faktenbasierte Inhalte, ehrliche Hinweise bei Unsicherheiten, kein Fantasiekram.
- Sprachliche Feinheiten: bestimmte Begriffe bevorzugen oder vermeiden, typische Schreibweisen, gewünschte Formate.
- Alltagskontext: Branche, Rolle oder wiederkehrende Themen, die für die Arbeit relevant sind.
- Kleine Do’s & Don’ts: kein unnötig formeller Stil, keine Füllsätze, keine Wiederholungen.
Tipp: Keine Lust mehr auf das typische ChatGPT Bla-Bla? In unserem Beitrag zu typischen ChatGPT-Phrasen haben wir viel Inspiration für feste Regeln für die individuellen Hinweise gesammelt.
„Über dich“
In dieser Sektion können Nutzende „private“ Informationen von sich preisgeben. Im Feld „Nickname“ gibt es die Möglichkeit, einen eigenen Namen zu hinterlegen. ChatGPT spricht den Anwender dann bei Chats mit diesem Namen an. Somit kann der Anwender auch den Namen bei ChatGPT personalisieren.
Auch der eigene Beruf kann beeinflussen, wie ChatGPT künftig Antworten generiert. Ein Social Media Manager nutzt mit großer Wahrscheinlichkeit einen anderen Schreibstil und eine andere Wortwahl als ein Wirtschaftsprüfer. Ein Kindergärtner braucht andere Ideen für Spiele als eine Berufsschullehrerin. Deshalb macht es Sinn, nähere Informationen zu der Person zu hinterlegen, die das Tool tatsächlich nutzt.
Was kommt in das „Mehr über dich“-Feld?
Das „Mehr über dich“-Feld ist dafür gedacht, dem Modell ein bisschen Hintergrundwissen zur Motivation und den Zielen zu geben, damit Antworten besser zum eigenen Kontext passen. Es geht hier also nicht um Privates, sondern um Informationen, die dem LLM helfen, relevanter zu antworten. Typischer Inhalt ist zum Beispiel:
- Arbeitsumfeld: Branche, Rolle, typische Aufgaben.
- Ziele: z. B. hochwertige Inhalte erstellen, effizienter arbeiten, bestimmte Formate bevorzugen.
- Wiederkehrende Themen: etwa SEO, Webentwicklung, Content, Marketing, Projektarbeit.
- Hilfreiche Rahmeninfos: bevorzugte Tools, Zielgruppen, Schreibstil-Vorlieben.
- Organisatorisches: z. B. ob oft kurze Zusammenfassungen benötigt werden, ob Markdown hilfreich ist oder ob Texte direkt nutzbar sein sollen.
Was sind Erinnerungen?
Die Erinnerungen gehören wahrscheinlich zu den meist unterschätzten Voreinstellungen. Sie sind gleichzeitig ein bisschen tricky, weil sie sich nicht ganz offensichtlich einstellen lassen. Mit einem kleinen Hack ist das aber trotzdem möglich: Wir müssen ChatGPT nicht bitten, Erinnerungen über uns zu speichern. Das macht das Tool ganz allein.
Bei wiederkehrenden Informationen hinterlegt ChatGPT nach und nach Informationen über uns und unsere Arbeit. Welche das sind, kann der Nutzer unter „Verwalten“ prüfen. Nicht erschrecken: Es öffnet sich eine Liste mit lauter Notizen über uns, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben. Es lohnt sich, die Liste einmal durchzugehen und Notizen zu löschen, die nicht immer relevant oder vielleicht inzwischen veraltet sind.
Was viele nicht wissen: Wenn man ChatGPT in einem Chat dazu auffordert, eine bestimmte Erinnerung zu speichern, tut das LLM das auch. Es dauert einen kleinen Moment, bis ein Hinweis erscheint, dass die Erinnerung erfolgreich gespeichert wurde. Ein Beispiel könnte sein:
„Speichere die Erinnerung, dass ich SEO Managerin bin und mich auf Content-SEO spezialisiert habe.“
Irgendwann hat allerdings auch das Tool genug. ChatGPT zeigt an, wenn die Liste (fast) voll ist. Ab dem Moment speichert es keine weiteren Erinnerungen mehr. Deshalb sollten hier auch nur wirklich relevante Informationen hinterlegt sein.
CustomGPT für einzelne Anwendungen
Neben den persönlichen Grundeinstellungen gibt es inzwischen eine weitere Möglichkeit, ChatGPT auf ganz spezifische Aufgaben zuzuschneiden: CustomGPTs. Sie funktionieren wie kleine, maßgeschneiderte Versionen von ChatGPT – ideal für wiederkehrende Aufgaben, fest definierte Workflows oder interne Prozesse. Statt jedes Mal neu zu erklären, was gebraucht wird, lassen sich hier eigene Regeln, Daten und Prompts direkt im GPT hinterlegen.
Für eine ausführliche Erklärung, wie CustomGPTs aufgebaut sind, wann sie sinnvoll sind und wie Unternehmen damit arbeiten können, haben wir einen separaten Beitrag veröffentlicht. Dort geht es deutlich tiefer ins Detail – inklusive Vorteilen, Einsatzszenarien und praktischen Beispielen.
Hier geht’s zum Beitrag „CustomGPT erstellen“.
Fazit: Kleine Einstellung, große Wirkung
ChatGPT zu personalisieren, hebt die Qualität der eigenen Texte nochmal um ein Vielfaches. Wer regelmäßig mit KI arbeitet, sollte diese Funktionen gezielt nutzen, um Zeit zu sparen, konsistent zu bleiben und bessere Ergebnisse zu erzielen. Denn generative KI ist nur dann ein echter Mehrwert, wenn sie den eigenen Stil versteht.
Keine Lust mehr auf mittelmäßigen Content?
Wir kennen die Hacks für SEO-optimierte und zielgruppengerechte Inhalte.