„Static site generators“ vs. WordPress

08. Mai 2017

Veröffentlicht in:

Webentwicklung

Gerät der Platzhirsch unter Druck?

Auch im Jahr 2016 war WordPress wieder das mit großem Abstand am häufigsten verwendete Content Management System (CMS). Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 25 Prozent aller Internetseiten mit WordPress realisiert werden. Betrachtet man nur Websites, in denen ein CMS werkelt, dürfte der Anteil noch deutlich höher liegen. Schließlich kommt der Erfolg nicht von ungefähr. WordPress, einst als reine Blogging Plattform gestartet ist mittlerweile ein vollständiges CMS, mit dem sich sogar Shoppinglösungen abbilden lassen. Eine aktive Entwicklergemeinde, hervorragende Dokumentation und Vielseitigkeit machen WordPress auch im 13. Jahr seines Bestehens zur idealen Lösung für kleine und mittlere Internetunternehmen, die ohne großes Budget eine professionelle Internetpräsenz auf die Beine stellen wollen.

Doch im Internet ist nichts für die Ewigkeit gemacht, und so zieht am Horizont schon der nächste potenzielle Konkurrent auf. Findige Entwickler und große Unternehmen, die eine hochgradig skalierbare Lösung für ihren Webauftritt suchen, experimentieren seit einiger Zeit mit Static Site Generators.

Können diese datenbanklosen Systeme WordPress irgendwann den Rang ablaufen, weil sie einfach schneller sind? Wir schauen uns die Vor- und Nachteile von WordPress gegenüber Static Site Generators an und wagen eine erste Prognose.

WordPress hat viele Stärken

WordPress ist ein über Jahre gewachsenes Content Management System, bei dessen Entwicklung das Wissen und Können einer großen und vielfältigen Gemeinschaft einfließen. Diese Gemeinschaft sorgt nicht nur für stete Weiterentwicklung, sondern auch für ebenso stete Weiterverbreitung des freien Systems. Diese Freiheit, also die Entwicklung unter der GNU GPLv2+ Lizenz, haben für eine rasche Verbreitung von WordPress gesorgt. Alle Dateien, die zum Aufsetzen eines funktionierenden Systems nötig sind, kann jedermann kostenlos von der WordPress Foundation beziehen. Viele Hoster bieten ihren Kunden mittlerweile sogar eine One-Click-Installation des kompletten Systems an.

Ist das System einmal installiert, so greifen Nutzer auf Tausende, teils kostenfreier, Erweiterungen und Themes zu, um eine Internetpräsenz ganz nach den eigenen Vorstellungen zu schaffen.

Im Vergleich dazu handelt es sich bei den meisten Static Site Generators, also Redaktionssysteme für statische Webseiten, um relativ junge Projekte, die oft nur von wenigen Entwicklern getragen werden. Nicht selten ist es der Fall, dass diese Entwickler auch einen Großteil der Nutzerschaft stellen. Von einem relevanten Marktanteil sind viele dieser Systeme noch weit entfernt. Und solange die Nutzerschaft von Static Site Generators noch so übersichtlich ist, wird sich kein großer Hoster die Mühe machen, für ein solches System eine One-Click-Installationsmöglichkeit einzurichten.

Natürlich ist es für kleine Systeme, wie Jekyll oder Prose nicht leicht, aus dieser Spirale auszubrechen, aber wer weiß, was die Zukunft bringt. Schließlich war WordPress auch einmal ein kleines System mit einer überschaubaren Schar hartnäckiger Entwickler.

Hier strauchelt WordPress

WordPress ist ein enorm vielseitiges System, das kaum Wünsche offen lässt. Trotzdem offenbart es drei Schwachpunkte, die Entwickler von Static Site Generators ausnutzen können.

  1. Geschwindigkeit – WordPress ist ein Allzweckwerkzeug und kein Spezialist. Damit einhergehend bringt eine WordPress Installation schon ohne die nötigsten Plugins ein ordentliches Gewicht mit, dass sich alles andere als positiv auf die Performance auswirkt. Obwohl der Geschwindigkeitssteigerung seit der Entwicklung von WordPress 3.2 ein hoher Stellenwert eingeräumt wird, sind schlanke Static Site Generators in diesem Punkt einfach deutlich überlegen.
  2. Skalierbarkeit – Selbstverständlich ist die Entwicklung gut skalierbarer Webservices mit WordPress möglich, erfordert aber einiges an Erfahrung oder einen wirklich gut gemanagten Server, was nicht gerade preiswert ist. Seiten, die mit einem Static Site Generator entwickelt werden, sind von Natur aus deutlich leichter skalierbar.
  3. Sicherheit – Einer der großen Vorteile von WordPress, seine weite Verbreitung, ist zugleich auch eine der größten Schwächen. Es liegt in der Natur der Dinge, das weit verbreitete Software viel öfter zum Ziel krimineller Attacken wird, weil bei einem solchen Angriff mit vergleichsweise geringem Aufwand ein großer Schaden angerichtet werden kann. Der Angriff auf Nischenlösungen ist aus krimineller Sicht deutlich weniger lohnenswert.

Wer hat die Nase vorn?

Aufgrund seines riesigen Ökosystems, bestehend aus Tausenden von Plugins, unzähligen Themes, zahllosen Blogs und unglaublich aktiven Entwicklern, dürfte WordPress für das Gros der Nutzer derzeit noch die Lösung der Wahl sein. Installation und Handhabung sind mittlerweile extrem einfach und auch von technisch weniger versierten Menschen leicht zu bewerkstelligen. Und sollte einmal ein Problem auftauchen, so ist Hilfe in Form einer aktiven Community nie weit.

Und was bringt die Zukunft?

Noch bieten Static Site Generators eine Nischenlösung für bestimmte Zielgruppen. Aber da das Internet bekanntlich nie still steht, wird es interessant sein, zu beobachten, wie sich die verschiedenen Projekte entwickeln und ob eins davon zu einer ernsthaften Konkurrenz für WordPress heranwachsen kann.

Fazit

Neben den großen Content Management Systemen wie WordPress erlangen sogenannte Static Site Generators in letzter Zeit einige Aufmerksamkeit. Diese Redaktionssysteme für statische Webseiten überzeugen durch ihre Geschwindigkeit, da es sich in aller Regel um spezialisierte Werkzeuge handelt. Wer allerdings Wert auf gute Skalierbarkeit legt und eine gewisse Bastelaffinität hegt, dem sei ein Blick auf eins dieser Projekte empfohlen.

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