Ethik darf nicht nur ein Nebengedanke sein

02. November 2017

Veröffentlicht in:

Design

In der letzten Zeit ist ein bewundernswerter Trend zu beobachten, dass sich immer mehr Designer fragen, wo und wie man etwas Gutes leisten kann. Dabei war nicht die Qualität ihrer Arbeiten gemeint, sondern eher wie man etwas Gutes für die Welt tun kann. Es reicht nicht mehr in einem schönen Büro zu sitzen, Freude an der Arbeit zu haben und gutes Geld zu verdienen, man will es guten Gewissens tun. Das ist auch gut und wichtig, heute mehr denn je. Viele erleichtern dabei Ihr Gewissen via non-profit Organisationen die sich für Umweltschutz oder Menschenrechte einsetzen, dabei beginnt ethisch korrektes Handeln hier und jetzt, bei einem selbst, jeden Tag.

»Ich mache nur meinen Job!«

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wofür die Arbeit, die Sie tagtäglich verrichten verwendet wird? Finden Sie die Praktik, diverser Sozialer Netzwerke, des haltlosen Datensammelns und die Verwertung dieser Daten für dubiose Zwecke, auch ethisch fragwürdig? Aber irgendjemand hat die Datenbanken und Routinen dazu programmiert. Stoßen Sie sich auch öfter an den Aussagen von Politikern, deren Versprechungen, die weiter von der Realität nicht entfernt sein könnten? Jemand hat diese Reden geschrieben. Jemand, der dafür bezahlt wurde. Haben Sie selbst vielleicht gerade dabei geholfen Ihr Unternehmen medial in ein gutes Licht zu rücken, wissen aber wie es hinter den Kulissen wirklich abläuft?

Sie sind vermutlich nicht Entscheidungsträger und machen »nur Ihren Job«. Denken Sie, dass Sie aus dem Schneider sind, nur weil jemand über Ihnen in der Firmenhierarchie entscheidet, wofür Ihre geleistete Arbeit eingesetzt wird? Würden Sie persönlich denn so handeln wie der Entscheidungsträger über Ihnen? Wenn die Antwort »Nein!« ist, dann sollten Sie selbst auch nichts aus Ihrer Position dazu beitragen. Sprechen Sie mit Ihrem Vorgesetzten, mit dem Team. Stellen Sie die Frage nach der ethischen Vertretbarkeit, bei jedem Projekt, jeden Tag. Im äußersten Fall: Lassen Sie Ihre Arbeit liegen. Hören Sie auf. Suchen Sie sich Alternativen, die Sie ohnehin längerfristig glücklicher machen werden.

Wer ethisch korrekt handeln und ein gutes Gewissen haben will, muss sofort beginnen etwas zu tun, alles zu bewerten, infrage zu stellen. Eine ethisch fragwürdige Praktik als Arbeitnehmer nicht in Erfahrung zu bringen und zu beleuchten, ist genauso schlimm, wie eine offensichtlich ethisch fragwürdige Praktik blind zu akzeptieren und durchzuführen.

Es grenzt an Heuchelei in seinem Alltagsjob die Grundlage für die Ausnutzung anderer Menschen zu schaffen, keinen Gedanken an die Folgen des eigenen Handelns zu verlieren und dann vielleicht ein paar Stunden in der Woche uneigennützig Müll sammeln zu gehen. Selbstverständlich ist es besser irgendetwas zu machen, als nichts. Doch wir alle könnten so viel mehr machen, jeden Tag aufs Neue, in unserem Job.

Wenn Sie nun eine fragwürdige Aufgabe ablehnen, dadurch vielleicht sogar Ihren Job verlieren, wird dann nicht jemand anderes Ihren Platz einnehmen und einfach dort weitermachen, wo Sie aufgehört haben? Vermutlich ja. Jedoch sollten Sie sich nicht diese Frage stellen, sondern viel eher die Frage, ob Sie vertreten können was Sie tun. Vielleicht können Sie auch der Anstoß sein für eine Bewegung, die Inspiration für einzelne Menschen, es genauso zu machen. Fragen Sie Ihr Gewissen, es wird Ihnen eine Antwort darauf geben können, ob es ethisch korrekt ist was Sie tun.

Wir schaffen unsere Welt

Wir alle, in den Kreativ-Berufen, ebenso wie Ingenieure, Architekten, usw. - wir »erschaffen« die Welt, in der wir alle leben. Dadurch haben wir Verantwortung für die Auswirkungen unseres Handelns. Es sind zwar die großen Konzerne, die oftmals ethisch fragwürdige Entscheidungen zur Profitmaximierung treffen, aber wir alle sind Entscheidungsträger, für uns selbst. Wer seinen Job gerne macht und dabei noch das Gefühl hat etwas Gutes zu tun, niemanden zu schaden oder vielleicht sogar etwas zur Nachhaltigkeit beizutragen, ist längerfristig glücklich und zurecht stolz auf seine Tätigkeit. Nicht nur das Einkommen, der eigene Lebenskomfort oder Prestige sollten die Maßstäbe sein, nach denen wir unser Tagwerk beurteilen, sondern auch und vor allem die ethische Vertretbarkeit.

Jetzt muss jeder in sich selbst blicken und seine ethische Stärke finden, sie mit an den Arbeitsplatz nehmen und sie jeden Tag ausleben. Gerne kann und soll sich jeder, der kann, noch in seiner Freizeit den non-profit Organisationen widmen, denn auch die brauchen unsere Hilfe. Mehr denn je.

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