Craft CMS vs WordPress im Jahr 2024

02. Januar 2024

Veröffentlicht in:

Webentwicklung

Craft CMS vs WordPress im Jahr 2024

Fangen wir vorne an: Die meisten Websites basieren heutzutage auf einem Content Management Systemen (CMS) – also einer Software mit der Websites ohne Programmierkenntnisse gepflegt werden können. Und wie zu erwarten, gibt es verschiedene Systeme, die es vorher zu vergleichen und zu analysieren gilt. Im Idealfall kennt man die Anforderungen an Inhalt und Gestaltung seiner Website bereits und begibt sich dann auf die Suche nach dem passenden CMS und einem Dienstleister, der diese Anforderungen umsetzen kann.

Als Digitalagentur mit einem Schwerpunkt im Bereich der Entwicklung von individuellen CMS-basierten Websites für Unternehmen, verfügen wir über viel Erfahrung im Umgang mit den verbreitetsten Content Management Systemen. Darunter fällt natürlich der Platzhirsch WordPress, aber auch modernere Lösungen wie Craft CMS, das nicht nur bei uns immer mehr Anhänger findet.

Wie ist die Ausgangslage?

WordPress ist ein Open-Source Content Management System mit weltweit hoher Verbreitung. Stärken liegen im vergleichsweise einfachen Aufbau, der sowohl aus Entwickler- als auch aus Redakteurssicht, eine schnelle Einarbeitung ermöglicht. Ebenso positiv hervorzuheben sind Konzepte wie die sog. Custom Post Types (benutzerdefinierte Inhaltstypen) und Shortcodes. Außerdem ist da natürlich das unglaublich große Ökosystem für Plugins und kostengünstige Themes, was jedoch im Hinblick auf gehobene Gütekriterien und moderne Programmierparadigmen ein klares Argument gegen WordPress darstellt. Wir verfolgen den Ansatz, Plugins nur dort einzusetzen, wo nicht mit vertretbarem Aufwand eine eigene Lösung realisiert werden kann. Die Intention ist es Abhängigkeiten von Drittanbietern zu minimieren.

Craft CMS ist ein vergleichsweise junger Konkurrent von WordPress, der im Jahre 2013 von der Onlineagentur „Pixel & Tonic“ in der ersten Version veröffentlicht wurde. Wie der Name suggeriert, beruht Craft CMS auf einem völlig neuen Ansatz, der es ermöglicht, ein Content Management System quasi in Handarbeit exakt so zu konfigurieren, wie es die Anforderungen vorgeben. Dieser Ansatz wurde über die Jahre perfektioniert. Craft CMS, wie es heute bereitsteht, bietet mit diesem Ansatz ein sehr starkes Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Systemen. Dieses Alleinstellungsmerkmal hat sich insbesondere bei der Umsetzung von individuellen Websites mit komplexen Anforderungen als extrem leistungsfähig erwiesen.

Direktvergleich: Craft CMS und WordPress

Dieser Artikel vergleicht Craft CMS mit WordPress und geht konkret auf die Vorteile von Craft CMS gegenüber dem in die Jahre gekommenen WordPress ein. Dabei wollen wir nicht verschweigen, dass die Realisierung von individuellen WordPress-Websites immer noch einen relevanten Teil unser Agenturprojekte ausmacht. Das wird auch noch eine Weile so bleiben, allerdings ist die Nachfrage nach Lösungen auf Basis von Craft CMS in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Das verwundert auch nicht, denn Craft CMS ist objektiv betrachtet in vielen Punkten einfach die bessere Alternative.

Im weiteren Verlauf betrachten wir die beiden Systeme in 11 relevanten Kategorien:

1. Installation und Grundeinrichtung

Wenn man die berühmte 5-Minuten-Installation von WordPress durchgeführt hat, ist der einfache Installationsprozess von Craft CMS nicht viel schwerer. Allerdings ist der Installationsprozess bei Craft CMS weitaus moderner, da er auf composer (Paketmanager für PHP) und einem einfachen Kommandozeilen-Programm basiert, das einen durch die Installation führt.

WordPress kann leider bis heute nicht von Haus aus mit composer installiert werden, obwohl dies im PHP-Umfeld bereits seit Jahren gängiger Standard für Anwendungen und Software-Pakete ist. Immerhin bietet WordPress mit dem WordPress CLI ebenso ein Kommandozeilen-Programm, dass viele Standardprozesse vereinfacht.

Für unsere WordPress-Projekte haben wir einen individuellen Unterbau geschaffen, der eine Installation und die spätere Wartung per composer ermöglicht. Craft CMS hingegen bietet dieses eigentlich selbstverständliche Detail von Haus aus.

Beide Systeme können klassisch über ein .zip und Serverzugang (FTP/SFTP) installiert werden, wobei dies für Entwickler in der Regel keine Option ist, da es signifikant länger dauert, als eine Einrichtung über composer und die Kommandozeile. Wie angedeutet ist auch die spätere Anwendungspflege mit composer weitaus effektiver.

Gewinner: Craft CMS. Die Installation benötigt zwar bei uns in etwa dieselbe Zeit und ist in beiden Fällen recht einfach. Aufgrund des an moderne Programmierstandards ausgerichteten Installationsprozesses geht der Punkt jeddoch klar an Craft CMS.

2. Flexibilität

Im Fall von Craft CMS steht Flexibilität für kreativen Gestaltungsfreiraum und der ist bei Craft CMS definitiv gegeben. Entwickler starten so zu sagen auf einem weißen Papier und können sich den eignen oder den Kundenwünschen ohne Kompromisse hingeben. Welches CMS kann das schon?

Konkret bietet Craft CMS mit den „Sektionen“ ein in der Gesamtbetrachtung extrem mächtiges Werkzeug um jede Art von Inhalt bzw. Inhaltstyp flexibel abzubilden. Es können beliebig viele Sektionen angelegt werden – und das ist der ausschlaggebende Teil – und einem von drei Sektionstypen zugewiesen werden. Diese Sektionstypen definieren die Art des geplanten Inhalts bzw. Inhaltstyps.

Folgende Sektionstypen sind möglich:

  • Einzeleintrag: Dieser Typ wird für spzielle und einmalige Seiten verwendet. Häufigstes Beispiel ist die Homepage oder die Kontaktseite, die nicht unbedingt den anderen Standard-Templates folgen. Anders, als die anderen Typen haben Einzeleinträge nur eine zugehörige Seite und sie haben keinen Autor oder ein Veröffentlichungs- bzw. Ablaufdatum.
  • Kanal: Dieser Typ wird klassischerweise für ähnliche Inhalte mit gleichen Eigenschaften verwendet. Naheliegendstes Beispiel ist ein Blog oder ein Newsbereich. Dieser Typ lässt sich am ehesten mit dem Custom Post Type aus WordPress vergleichen.
  • Struktur: Dieser Typ wird am häufigsten eingesetzt und ist die Grundlage von allen hierachischen Seitenstrukturen.

Neben der Art des Inhalts werden über die Sektionen die zu verwendenden Templates definiert. Ebenso etwaige (auch dynmasiche) URL-Routes. Auch lassen sich bei der Konfiguration von Sektionen direkt alle relevanten Einstellungen treffen, die bei Mehrsprachigen Websites von Bedeutung sind. WordPress bietet dagegen von Haus aus gar keine Mehrsprachigkeit.

WordPress kann zumindest annährend ähnliche Flexibilität anbieten. Dies jedoch nur beim Einsatz von Plugins, die die in seiner nativen Form extrem nutzerunfreundlichen Custom Fields aufbohren. Das bekannteste und beste Plugin in dem Bereich ist „Advanced Custom Fields Pro“. Dieses Plugin ist kostenpflichtig, aber lohnt sich durchaus, wenn man eine mit Craft vergleichbare Flexibilität beim Aufbau individueller Eingabefelder je Inhaltstyp haben möchte. Das Prinzip der Custom Post Types ist mit dem der Sektionstypen vergleichbar, wobei letzter mehr Freiheiten und leichtere Konfiguration bietet.

Gewinner: Craft CMS: Das Gesamtpaket, das Craft CMS mit seinen Konfigurationsmöglichkeiten bietet, überzeugt hier einfach mehr. WordPress bietet zwar flexible Inhaltstypen, man merkt dem System jedoch hier am ehesten seinen Ursprung als Blog-System an. Außerdem – als gewaltiger Pluspunkt zu werten – ist die nativ mögliche Mehrsprachigkeit von Craft CMS. Diese eigentlich grundlegende Funktion ist bei WordPress auch nach fast 20 Jahren nicht im Core enthalten und muss über mehr oder weniger gute Plugin-Alternativen nachgerüstet werden.

3. Content Erstellung und Management

WordPress bietet seit einer Weile mit dem „Gutenberg“ getauften Content-Builder endlich eine zeitgemäße Umgebung, flexibel Inhalte zu verwalten. Zuvor musste man sich solche Content-Builder-Funktionen über externe Plugins organisieren. Es gab bis dato lediglich einen einzelnen Texteingabe-Editor, der für Laien oft nur mit Unmengen an Shortcodes zu ansprechenderen Layouts führen konnte. Aktuell verfügt der Gutenberg Wysiwyg-Editor noch über einige nervige Bugs. Auch die generelle Umsetzung gefällt nicht jedem und so gibt es viele lautstarke Kritiker des Gutenberg-Editors.

Wir finden die Entwicklung mit dem neuen Editor gut, bevorzugen aber dennoch die Möglichkeiten von Craft CMS. Mit dem sog. Matrix-Feldern lassen sich komplexe Content-Builder mit Drag & Drop Funktion von Grund auf selber erstellen. Dies logischerweise auch in variabler Ausführung je nach Sektionstyp. Damit sind der Verwaltung von Inhalten, passend zum jeweiligen Layout, kaum Grenzen gesetzt. Die Einarbeitung fällt erfahrungsgemäß sehr leicht; wir bieten auf Wunsch aber auch Craft CMS Schulungen an.

Ein weiterer, sehr wichtiger Aspekt von Content Management Systemen ist die Dateiverwaltung. WordPress kommt hier sehr rudimentär daher. Es können zwar alle gängigen Dateiformate hochgeladen werden, allerdings speichert WordPress standardmäßig alles in einer zeitlichen Ordnerstruktur. Dies lässt sich zwar anpassen, aber letztlich gewinnt man dadurch kaum Flexibilität. Ein Feature, was bei WordPress vollends fehlt und individuell oder über Plugins nachgerüstet werden muss, ist der Schutz für einzelne Dateien oder Dateitypen. Da es in WordPress nur die Mediathek und ein öffentliches Upload-Verzeichnis gibt, kann jede Datei potentiell öffentlich aufgerufen oder in Suchmaschinen indexiert werden.

Bei Craft CMS werden sog. Volumes definiert, mit denen eine individuelle Verzeichnisstruktur realisiert werden kann. So können beispielsweise Ordner für PDF's oder Bilddaten angelegt werden und bei Bedarf direkt auf CDN-Server übermitteln werden. Auch der Schutz von sensiblen Dateien ist mit diesem System einfach möglich.

Gewinner: Craft CMS. Die noch aufgeräumtere Oberfläche des Content Management Systems bietet eine noch bessere User Experience als WordPress. Durch die frei konfigurierbaren Matrix-Felder können auch komplexeste Web-Layouts flexibel mit Inhalt befüllt werden. Die Vorteile bei der Dateiverwaltung sowie eine bessere Rechteverwaltung runden das Gesamtbild ab.

4. Themes und Templates

In WordPress werden Websites auf Basis von Themes realisiert. Ein Theme ist eine Sammlung von Dateien, die für das Aussehen einer Website verantwortlich sind. Neben Templates enthält das Theme außerdem die eingesetzten Website-Assets wie bspw. JavaScript- oder CSS-Dateien. Alle Seitenvorlagen in WordPress werden als PHP-Dateien gespeichert – wobei man damit direkt bei einem der größten Nachteile von WordPress angekommen ist.

Template-Dateien in WordPress sind ein oftmals wilder, unstrukturierter Mix aus Auszeichnungssprache (HTML) und Programmiersprache(n) (PHP/JavaScript). Es gibt keine Trennung zwischen Struktur und Logik, was praktisch bei allen modernen Konkurrenten durch sog. Template-Engines gegeben ist. In der modernen Anwendungsentwicklung ist es üblich, das in Templates keinerlei Logikoperationen ausgeführt werden. Diese finden vorgelagert statt und nur die eigentlichen Daten werden an das Template übergeben. Damit finden sich in Templates in der Regel nur eine Reihe von Schleifen oder if-else-Bedingungen.

Alles anders bei WordPress: WordPress besitzt keine Template-Engine und wird sie auf absehbare Zeit auch nicht bekommen. Das alleine sorgt bei erfahrenen Entwicklern schon für reichlich Spott, aber es gibt Lösungen: Wir z.B. haben in unserem individuellen Unterbau, den wir für unsere WordPress-Projekte einsetzen, die aus dem PHP Framework „Symfony“ bekannte Template-Engine „Twig“ implementiert. Das heißt, wir können bei unseren eigenen Projekten durchaus auf moderne Techniken zurückgreifen, die bei WordPress offiziell noch keinen Einzug erhalten haben.

In Craft CMS gibt es keine Themes. Das System wird faktisch leer installiert und man muss alles von Grund auf selber konfigurieren. Das klingt zunächst nach einer Menge Arbeit und vor allem mehr Aufwand, als bei einem WordPress-Theme der Fall wäre. Erstaunlicherweise bewahrheitet sich das jedoch nur selten. Die Zeit wird durch die weitaus fortschrittlichere Anwendungsarchitektur und die damit verbundenen effektiven Entwickler-Workflows wieder rein geholt. Craft CMS setzt bei den Templates ebenso auf Twig als Template Engine. Hinzu kommen sehr intuitive Datenabfrage- und Filter-Funktionen.

Gewinner: Craft CMS. Insgesamt haben wir mit unserem individuellen Unterbau für WordPress-Systeme eine Umgebung geschaffen, die nah an die von Twig herankommt. Allerdings ist dies eine Eigenleistung durch uns und längst kein WordPress-Standard. Damit ist Craft CMS in diesem Punkt der klare Sieger.

5. Sicherheit

WordPress größter Nachteil ist die Anfälligkeit für Sicherheitslücken. Bedingt durch die weltweite Verbreitung und Martkführerschaft, ist WordPress ein sehr beliebtes Ziel für Hackerangriffe. Selbst wenn diese Angriffe oftmals primitiv erscheinen mögen und automatisiert erfolgen, ist die Aussicht auf Erfolg hoch. Zu viele Websites, Themes und Plugins werden schlecht oder überhaupt nicht gewartet und bieten somit in der Masse eine große Angriffsfläche. Hinzu kommt, dass WordPress-Updates in Fachkreisen häufig nur „Pflaster“ genannt werden, weil die wesentlichen Probleme nicht behoben werden.

Die geringere Verbreitung macht Craft CMS weniger attraktiv für Angreifer. Dennoch geht das Entwickler-Team von Craft CMS proaktiv vor, um Sicherheitslücken gar nicht erst entstehen zu lassen. Das Entwickler-Team checkt routinemäßig den Code-Bestand und testet ihn mithilfe automatisierter Test- und Überwachungssoftware auf Schwachstellen. Grundsätzlich ist der Quellcode und die Programmarchitektur von Craft CMS weitaus moderner, als die von WordPress, was deren Anfälligkeit gegenüber Schwachstellen reduziert.

Ein weiterer Aspekt, der der Sicherheit von Craft CMS zuträglich ist, ist die Verzeichnisstruktur des Systems. Praktisch alle modernen Webanwendungen trennen öffentliche und private Komponenten, sodass diese ohne schwerwiegende Schwachstellen oder Fehlkonfigurationen gar nicht öffentlich erreichbar sind.

Gewinner: Craft CMS. Insbesondere durch den weitaus moderneren Anwendungskern ist hier Craft CMS als Sieger zu sehen. Die Community von WordPress ist zwar enorm groß und aktiv, jedoch ist das kaum überschaubare Angebot an Plugins und Fertig-Themes ein großes Sicherheitsrisiko. Wir empfehlen grundsätzlich jedes Theme/Plugin zu prüfen. Nur die bekannten Themes/Plugins oder diejenigen, die verlässlich gepflegt werden, sollten in Ihrer Website Anwendung finden. Wir nutzen für unsere Projekte generell keine extern eingekauften Themes, sondern realisieren jedes Theme individuell für Ihre Website.

6. Quellcode und Programmarchitektur

Die Anfänge von WordPress reichen in das Jahr 2003 zurück. Der Anwendungskern wurde zwar modernisiert, aber nie grundlegend überarbeitet und an aktuellere Standards und Konventionen angepasst. Demnach umfasst WordPress nach heutigen Maßstäben viele veraltete und unkonventionell anmutende Komponenten. Der Programmcode von WordPress ist an vielen Stellen eine Mischung aus funktionaler/prozeduraler und objektorientierten Programmiertechniken.

Craft CMS steht dagegen für eine kontrollierte Entwicklung seines Systems – streng orientiert an aktuellen Programmierstandards. Das CMS nutzt das Yii Framwork, wobei es eine Codebasis durchsetzt, die für erkennbare Struktur sorgt. Daher scheint der Quellcode der Anwendung, zumindest im Vergleich mit der Architektur von WordPress, wesentlich organisierter und intuitiver.

Dem als Nachteil auszulegenden Umstand, dass WordPress auf einer teils veralteten Codebasis basiert, lässt sich aber auch etwas Positives abgewinnen. WordPress bereitet selbst über Major-Releases (bspw. von 4.X auf 5.X) hinweg nur wenige Probleme, wenn es darum geht das System in einer aktualisierten Umgebung wieder lauffähig zu gestalten. Dies ist jedoch bei Craft CMS ebenso kein so großes Thema und zeitaufwendiges Unterfangen wie bspw. beim lange Zeit in Deutschland sehr beliebten CMS „TYPO3“.

Bei der Betrachtung des Dateisystems unterscheidet sich Craft CMS dahingehend von WordPress, dass das Web-Root-Verzeichnis nicht gleichzusetzen ist mit dem Projekt-Root-Verzeichnis. Bei WordPress ist das Web-Root-Verzeichnis die oberste Ebene des Dateisystems. Es findet keine Trennung von öffentlich zugänglichen (bspw. Templates oder Assets) und anwendungsspezifischen Komponenten statt. Dies ist ein sicherheitsrelevanter Aspekt, denn PHP-Bibliotheken bzw. -Komponenten gehören, unserer Meinung nach, nicht in den potentiell öffentlichen Web-Root, wie es bei WordPress der Fall ist.

Wenn man die Datenbankstruktur von WordPress betrachtet, erkennen erfahrene Entwickler und Datenbankadministratoren schnell, dass die Datenbankarchitektur von WordPress einige Aspekte einer sauberen relationalen Datenstruktur vermissen lässt. Vielmehr wird intensiv mit der Speicherung von Schlüssel-Wert-Paarungen gearbeitet. Grundsätzlich ist es für erfahrene WordPress-Entwickler kein Problem damit zurechtzukommen, es widerspricht aber etablierten Standards und erfordert bei individuellen Anforderungen teils unkonventionelle Methoden.

Bei Craft CMS hingegen zeichnet sich ein anderes Bild. Hier arbeitet man mit klassischen relational verknüpften Daten.

Craft CMS bietet in der Pro-Version darüber hinaus eine GraphQL API, die dafür genutzt werden kann, die im CMS gepflegten Inhalte in andere, separate Anwendungen zu integrieren. Diese Funktion macht Craft CMS zu einem sog. Headless-CMS.

Gewinner: Craft CMS. Ausschlaggebend ist hier für uns der moderne Technologie-Stack und die übersichtlichere System-Architektur, die produktives Arbeiten und bessere Webanwendungen ermöglicht.

7. Plugins und Erweiterungen

In einigen Fällen reicht der Grundumfang von WordPress oder Craft CMS nicht aus und man wendet sich den Plugins zu. Mit Plugins kann man fehlende Funktionen nachrüsten. Vor dem Einsatz wägen wir stets ab, ob mit vertretbarem Aufwand eine Lösung ohne Plugin möglich ist. In einigen Fällen ist es aber offensichtlich sinnvoll auf Plugins zu setzten.

WordPress bietet vermutlich das größte Ökosystem für Plugins, das man bei einer quell-offenen Software nur finden kann. Wir sehen die Masse an Plugins im WordPress Umfeld jedoch eher kritisch. Sicher gibt es Ausnahmen, wie bspw. Yoast SEO, Advanced Custom Fields, Migrate DB Pro und sicher noch viele weitere. Ein großer Teil der Plugins ist jedoch nicht gut gewartet, technisch minderwertig, von nerviger Werbung übersäht oder schlicht nicht sicher. Oft dabei sind auch wahre Performance-Bremsen, die man tunlichst aus der eigenen Website fern halten sollte, wenn man Wert auf eine performante Website legt. Wenn man bedenkt, dass selbst bei 10.000-fach eingesetzten und kostenpflichtigen Plugins teils haarsträubende Sicherheitslücken oder immer wieder nervige Bugs die Arbeit erschweren, wird unsere kritische Einstellung dazu eventuell verständlicher.

Craft CMS bietet in der Masse weitaus weniger Plugins, jedoch erscheint die Qualität oftmals besser. Dennoch bleiben wir auch bei Craft CMS unser Linie treu, und versuchen die Anzahl an externen Plugins in unseren Projekten gering zu halten, um damit Abhängkeiten von Dritten zu minimieren. Bedenken Sie: Wir können etwaige Fehler in Updates zwar meistens beheben, solange ein etwaiger Hotfix jedoch nicht den Weg in den offiziellen Quellcode des Plugins findet, schneidet man sich von jedem weiteren Update ab, da man seinen Fix sonst überschreiben würde.

Plugins bei Craft CMS können im offiziellen Plugin-Store, der direkt an das Backend angebunden ist, erworben werden. Es gibt auch einige kostenfreie Plugins in der Regel fallen aber Lizenzgebühren für die Plugins an. Wir finden das Prinzip gut, das die Firma hinter Craft damit eine für die Entwickler lukrative Einnahmequelle schafft, die den Anreiz für qualitative Plugins schafft.

Gewinner: Unentschieden. Aufgrund der schieren Anzahl von WordPress Plugins, erscheint ein unetnschieden hier streitbar. Masse heißt bekanntermaßen jedoch nicht immer Klasse und daher sehen wir hier ein unentschieden.

8. Schnelligkeit & Performance

Die Website-Geschwindigkeit ist mittlerweile ein offizielles Ranking-Kriterium bei Google (Stichwort: Core-Web-Vitals). Eine schnelle Seite fördert die User Experience und ist als Qualitätsmerkmal zu sehen. Ebenso ist die Website-Geschwindigkeit extrem relevant bei den klassischen Kennzahlen. Langsame Seiten haben signifikant höhere Absprungraten und dementsprechend bspw. auch schlechtere Conversion Rates.

Aus genannten Gründen ist ein Blick auf die Performance und Ladegeschwindigkeit immer empfehlenswert. Ein pauschaler Vergleich ist hier schwerlich möglich, da man mit entsprechendem Zeitaufwand beide Systeme zu Spitzenwerten hin optimieren kann. Letztlich spielt der Webhoster bzw. die hinter der Website liegende IT-Infrastruktur eine ebenso gewichtige Rolle. Grundsätzlich ist der zu investierende Aufwand für eine gemäß Core-Web-Vitals optimale Website mit Craft CMS jedoch deutlich geringer einzuschätzen.

Wenn man diese Aspekte jedoch außen vorlässt, dürfte Craft CMS den Vergleich mit WordPress locker gewinnen. Gerade in dieser Kategorie wird klar, dass der veraltete Anwendungskern von WordPress, der modernen MVC (Model-View-Controller) Architektur von Craft CMS komplett unterlegen ist.

Negativ bei WordPress hervorzuheben ist der Umgang mit externen Ressourcen (CSS/JavaScript) für Themes und Plugins. Es ist nicht unüblich, wenn bei nicht optimierten WordPress-Websites dutzende CSS- und JavaScript Dateien im Quellcode verlinkt sind. Oftmals binden diese ihren Inhalt auch unkomprimiert ein. Auch sind die teils unvorteilhaften JavaScript-Abhängigkeiten von WordPress-Plugins problematisch zu sehen. Bibliotheken wie jQuery sind eigentlich schon längst aus dem Blickfeld modern ausgerichteter Entwicklerteams verschwunden. Hier werden bevorzugt modernere Bibliotheken wie Vue.js oder noch besser reines JavaScript (auch Vanilla Javascript genannt) verwendet. Bei WordPress hingegen lädt praktisch jedes Plugin, dass JavaScript-Funktionalitäten im Frontend abbildet jQuery und das für die Abwärtskompatibilität erforderliche jQuery Migrate.

Bei unseren Projekten setzen wir grundsätzlich auf moderne Build-Prozesse auf Basis von Webpack und Laravel Mix wodurch die Website-Assets und deren Abhängigkeiten viel besser kontrolliert und die Performance letztlich verbessert werden kann.

Gewinner: Craft CMS.

9. Suchmaschinenoptimierung und SEO-Tools

Beide Content Management Systeme bieten über Plugins mächtige Erweiterungen, die die wichtigsten Einstellungen im Bereich der OnPage-Suchmaschinenoptimierung ermöglichen. WordPress und Craft CMS sorgen systemseitig für saubere URL-Rewrites. Alle weiteren Einstellungen werden dem Nutzer bzw. Administrator überlassen. Im Bereich von WordPress ist das Plugin „Yoast SEO“ praktisch der Benchmark. Bei Craft CMS heißt das Äquivalent, das auch in fast jedem Projekt verwendet wird, „SEOmatic“. SEOmatic besticht durch tolle Automatiserungsmöglichkeiten, wohingegen Yoast hilfreiche Zusatzfunktionen wie bspw. eine Breadcrumb-Navigation mitbringt.

Gewinner: Unentschieden. Die Optimierung von Internetseiten ermöglichen beide Systeme. WordPress bietet mehr SEO-Plugins, allerdings stehen Nutzern von Craft CMS hochwertige Alternativen zur Verfügung. Sie spüren keinen großen Unterschied, wenn Sie die richtigen Tools nutzen.

10. Kosten und Lizenzmodelle

Die Preise für die Nutzung sind ein weiterer Bereich, in dem sich das Craft CMS stark von WordPress unterscheidet. Während die selbst gehostete WordPress.org-Variante weiterhin Open Source und kostenlos ist, bietet Craft seinen Nutzern nur eine Gratisversion für den Einsatz im privaten Umfeld oder Ihrem Einzelunternehmen. Wenn Sie eine professionelle, geschäftliche Website planen, werden derzeit einmalig $299 für die sog. Pro-Lizenz fällig. Dafür erhält man ein Jahr Updates inklusive. Ab dem zweiten Jahr werden für die Lizenz $59/Jahr fällig.

Die Lizenzen für das CMS gelten einmalig für eine Internetseite. Allerdings lassen sich in einem Craft CMS standardmäßig mehrere Websites pflegen. Betreibt man ein solches Multisite-System werden auch nur einmalig die Lizenzkosten erhoben.

Es ist erwähnenswert, dass Craft CMS kein Open-Source-Projekt ist. Es ist quell-offen, aber anders als die von WordPress verwendete GPL-Lizenz, nutzt Craft CMS eine angepasste Lizenzierung, die Modifizierungen des Programm-Kerns verbietet.

Gewinner: WordPress. Stellt man einen reinen Vergleich der Kosten auf, geht der Punkt ganz klar an Wordpress. Wir merken jedoch ganz leise an: „Think about You get what you pay!“ Der große Erfolg von WordPress liegt in den gewaltigen Anpassungsmöglichkeiten und der Vielseitigkeit, gepaart mit – zumindest theoretisch – günstigen initialen Kosten. Das CMS selbst ist kostenfrei und Themes sind sehr günstig zu erwerben. Wenn man Kompromisse bei der Funktion oder Performance eingehen kann, ist dieser Ansatz der Richtige. Im geschäftlichen Umfeld, wo in der Regel individuelle und komplexere Anforderungen vorliegen, relativieren sich die intialen Lizenzgebühren für Craft CMS sehr schnell, sodass die Lizenzgebühren nur selten eine entscheidende Rolle bei der Wahl für oder gegen das System spielen.

11. Onlineshops und E-Commerce

WordPress und Craft CMS sind hauptsächlich Content Management Systeme. Durch Plugins verwandeln sich beide Plattformen in komplette Verkaufsportale. Das Plugin der Wahl bei WordPress heißt WooCommerce. Craft Commerce heißt derweil das offizielle Plugin für Onlineshops auf Basis von Craft CMS. Für die Pro-Lizenz müssen zunächst derzeit $999 investiert werden. Sie enthält dafür eine komplette Integration von mehr als 20 Zahlungsanbietern, umfassende Einstellungsmöglichkeiten und viele Funktionen. Je nach Art und Umfang des Shops ist der Preis entweder ein günstiger Segen oder eine teure Bürde.

Gewinner: WordPress in Kombination mit WooCommerce. Anmerkung: Für Onlineshops empfehlen wir in der Regel Shopify.

Fazit zum CMS-Vergleich: Erstklassige Alternative zu WordPress

Welches CMS das richtige ist, hängt in erster Linie von Ihrem Projekt ab. Ebenso spielen die Handhabung nach dem Livegang und auch das Budget eine entscheidende Rolle. Für kleinere Projekte mit einem straffen Zeitplan eignet sich wahrscheinlich Wordpress eher.

Wir, als Internetagentur mit einem ausgeprägten Bewusstsein für wertige Webanwendungen, können an dieser Stelle nur sagen, dass wir die Freiheiten und die Flexibilität, die Craft CMS mit sich bringt, lieben. Für uns ist Craft CMS der klare Sieger im Vergleich WordPress vs. Craft CMS. Letztlich können wir Ihre Websites auch mit WordPress realisieren, wenn Sie jedoch offen sind, für ein System, das ebenso nutzerfreundlich und leicht erlernbar ist, werden wir Ihnen wahrscheinlich Craft CMS empfehlen.

Als einzigen Nachteil, der sich nicht ohne Weiteres wegdiskutieren lässt, sind die Lizenzkosten anzuführen. Wenn man jedoch bedenkt, dass man ein erstklassig gewartetes Produkt, mit Anspruch auf Support und einer immer größer werdenden Community bekommt, sind die initialen Kosten, insbesondere im Businessumfeld in den seltensten Fällen ein K.O.-Kriterium.

Erfahrungsgemäß können wir Websites, die wir mit Craft CMS realisieren, zu vergleichbaren Kosten anbieten, wie es bei einem individuellen WordPress-System der Fall wäre. Wie Sie merken, sind wir absolut überzeugt von den Vorteilen, die Craft CMS bietet, wir versperren uns aber gleichzeitig auch nicht, wenn Sie eine professionelle Website auf Basis von WordPress wünschen.

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