Digitalisierung auf dem Vormarsch – auch in Bonn?
Am 31.05.2016 fand im Volksbank-Haus der Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG in der Heinemann Straße in Bonn Hochkreuz ein Unternehmerabend im Zeichen der Digitalisierung statt. Die abendliche Veranstaltung war überschrieben mit dem sehr aktuellen Thema „Digitale Führung – Lernen von Google, Apple, Facebook & Co.“ und rund 100 Gäste nahmen daran teil - darunter auch wir von mindtwo. Verbunden mit einem Praxisvortrag nutzte die Volksbank in Bonn Rhein-Sieg auch die Gelegenheit, den Gästen ihr frisch gestartetes Mittelstandsportal vorzustellen, welches ab sofort über http://www.mittelstand-bonn-rhein-sieg.de/ zu erreichen ist.
Aktuelle Entwicklung in der Digitalisierung
In diesem Rahmen hielt Dr. Michael A. Peschke einen spannenden Vortrag über die heutigen Technologien, die die Digitalisierung nicht nur im privaten, sondern auch im Unternehmensumfeld immer schneller voranschreiten lassen. Die Buzzwords „Internet der Dinge“ und künstliche Intelligenz (AI) wurden beleuchtet, aber auch komplexe digitale Entwicklungen in der Produktion und Logistik, die Industrie 4.0, wurden von Herrn Dr. Peschke angesprochen. Mit seinem Vortrag konnte er insgesamt erfolgreich Unternehmer für digitale Themen sensibilisieren und zu lebhaften aber auch nachdenklichen Diskussionen beim anschließenden Get-Together anregen.
Die 8 digitalen P’s
Der klassische Marketing Mix der 4 P’s “Product, Place, Price, Promotion“ wird wohl selbst den meisten nicht Marketing-Menschen bekannt sein. Dr. Michael A. Peschke stellte als Basis seines Vortrages die 8 digitalen P’s als Erfolgsmuster der großen Key Player im digitalen Markt vor:
- Product
- Personality
- Projection
- People
- Promotion
- Process
- Protection
- Production
Dem Produkt muss natürlich zentral die bedingungslose Aufmerksamkeit zukommen. Das bedeutet, beispielsweise digitale Plattformen, am Bedarf des Kunden auszurichten: welches Problem hat dieser und wie löst das eigene digitale Produkt dies?
Die Köpfe hinter Google, Facebook und Apple
Personality meint zum einen die Persönlichkeit einer Marke, also was macht die Marke aus und welches Markenversprechen hält sie bereit? Aber zum anderen geht es auch konkret um die realen Personen eines Unternehmens und wie diese ein Unternehmen, Marke und Produkt mit prägen. Letzteres spielt gerade im digitalen Umfeld eine sehr große Rolle. Besonders interessant und bemerkenswert waren die Informationen, die Herr Dr. Peschke in diesem Zusammenhang zu den Gründerpersönlichkeiten von Google, Facebook und Apple bereit hielt.
Der Facebook Gründer Mark Zuckerberg, der mittlerweile rhetorisch geschickt und öffentlichkeitswirksam auftritt, ist vor allem eine begnadeter Programmierer, auch die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin sind unfassbar clevere ITler. Steve Jobs, der Gründer von Apple und “Grenzgänger“ verbrachte einige Zeit in Indien. Dort beschäftigte er sich u.a. mit dem Hinduismus und dem Buddhismus. Der Hang zu seinen auf das Wesentliche konzentrierten, minimalen Design-Ideen bei allen Apple-Produkten wurden demnach so inspiriert.
Alle diese Persönlichkeiten sind auf ihre Weise visionär, brennen für ihre Ideen, gehen tief ins Detail und sind vor allem durchsetzungsstark und haben eine große Leidenschaft und Kompetenz für Technologien.
Trends und Visionen verbinden
Einen weiteren Schwerpunkt legte Dr. Michael A. Peschke auf den Punkt “Projection“. Wie wird sich der Markt und die für das Produkt relevanten Technologien in Zukunft entwickeln? Mit welcher Strategie begegnet man den Chancen und Risiken, die sich daraus für das eigene Unternehmen ergeben? Entscheider der digitalen Marktführer beantworten diese Fragen für sich in einem fortlaufenden Prozess und leiten entsprechende Maßnahmen ein. Für die eigene, zukunftssichere und erfolgreiche digitale Agenda müssen Unternehmen zudem die aktuellen Trends, Best Practices und digitale Lösungen stets im Blick haben. Das feine und gelungene Gespür für zukünftige Trends und Entwicklungen und die ständige und gewissenhafte Analyse dieser, verbunden mit einer klaren Zukunftsvision sind die Basis, auf der schlussendlich der wirtschaftliche Erfolg dieser Global Player in der digitalen Welt aufbaut.
Digitales Business erfordert Sicherheit
Die Absicherungen “Protection“ von Daten digitaler Geschäftsmodelle und Prozesse sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Sicherheit ist nicht nur im Internet mit HTTPS-Verschlüsselung ein Thema, sondern auch immer in digitalen und zumeist vernetzten Bereichen. Für die Verschlüsselung gibt es im Zeitalter von Big Data einige gute Argumente. Der Schutz der Daten von Nutzern digitaler Angebote und die Sicherheit eigener digitaler Inhalte sind die wichtigsten. Eine sichere Umgebung schafft darüber auch Vertrauen, da eine sichere Benutzung des digitalen Produkts oder Service bereit gestellt wird. Online ermöglicht eine HTTPS-Verschlüsselung auch den Zugang zu neuen Technologien, wie HTTP 2.0.
Herausforderungen und Praxislösungen für KMUs
Bei dem sonst wirklich sehr gelungenen und interessanten Vortrag haben uns am Ende jedoch die Lösungsansätze für die Bewältigung der digitalen Herausforderungen, denen kleine und mittelständische Unternehmen gegenüber stehen, gefehlt. Zumal es viele Unternehmen und Kleinbetriebe gibt, die schon an den Basics, wie einer zeitgemäßen Business Webseite, scheitern. Wie können aber auch diese Unternehmen erfolgreich den Schritt in die Digitalisierung wagen und dann auch über eine Webseite hinaus die digitale Transformation vollziehen? Welche Strategien können kleine Unternehmen und Mittelständler verfolgen? Welches ist der für sie passende Umfang und Rahmen? Dazu gibt es vielleicht an einem der kommenden Unternehmerabende bei der Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG nochmals Gelegenheit und auch Bedarf zur Erörterung.
Online-Portal für den Mittelstand
Der Unternehmerabend am Dienstag diente aber auch als Rahmen, um das neue Online-Portal für Mittelstandswissen der Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG vorzustellen. Hier können Unternehmen in der Region zu verschiedenen Themenbereichen aktuelle Neuigkeiten und Meldungen finden, Experten für bestimmte Themen oder Dienstleistungen kontaktieren oder auch das eigene Unternehmen in das integrierte Branchenbuch eintragen. Zudem wird 10 mal im Jahr ein informativer Newsletter versendet und ein regionaler Veranstaltungskalender weist auf aktuelle Events für Unternehmer in der Region Bonn hin.
Internet-Portale sinnvoll nutzen
Die Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG hat mit dem neuen Mittelstands-Portal eine digitale Wissensplattform für alle Themen aufgebaut, die im operativen Geschäft und im Management sowie in der Verwaltung von Bedeutung sind. Diese werden durch den Dienstleister dahinter und auch die Volksbank selbst regelmäßig mit aktuellen und neuen Beiträgen bespielt.
Uns fällt dabei auf, dass die Inhalte an einigen Stellen nicht einzigartig sind, sprich auch auf anderen Portalen für den Mittelstand oder auch bei der Volksbank selbst auffindbar sind. Den Inhalten fehlt es, außer an den damit (nicht zwingend redaktionell) verknüpften Experten, an regionalem Bezug. Der echte Mehrwert gegenüber anderen Seiten mit allgemeinen Informationen für Unternehmensthemen wird sich hoffentlich dann, wie Dr. Michael A. Peschke auch empfahl, durch die rege Teilnahme der Unternehmen und durch das Einstellen von eigenen Beiträge weiter vertiefen. Für die Stärkung des regionalen Unternehmer-Netzwerks und den Nutzen des Portals ist dies unabdingbar, so dass die aktive Partizipation der dedizierten Themensponsoren am Mittelstands-Portal der Volksbank zum Pflichtprogramm gehören sollte.
Suchmaschinenoptimierung (SEO) einsetzen
Das neue Mittelstandsportal hat auch Nachholbedarf hinsichtlich der Optimierung für Google. Nur bei rund 15% der Seiten des Portals ist eine sogenannte Meta-Beschreibung vorhanden. Dieses SEO-Basic fehlt beim Großteil der Unterseiten. Die Meta-Titel der Seite sind zwar vorhanden, aber zum einen nicht individuell formuliert und zum anderen auch hinsichtlich der gewählten Fokus-Keywords zu verbessern. Diese Seite zum Thema Freundlichkeit im Vertrieb und Kundenservice trägt beispielsweise nur den wenig aussagekräftigen Titel "Freundlichkeit". Wir empfehlen dringend ein Nachbessern der wichtigen SEO Punkte.
Branchenbuch für regionale Unternehmen
Und eine Aussage möchten wir in jedem Fall noch kommentieren und erläutern - Berufskrankheit ;). Durch den Eintrag im Branchenbuch erhält ein Unternehmen zum Preis von 200€ (für Kunden der Volksbank kostenfrei) einen Backlink auf die eigene Homepage. Laut Aussage von Herrn Dr. Peschke, kostet ein Backlink auf dem Graumarkt ebenfalls 200€. Ist das eine nun besser als das andere? Sind die 200€ beim Branchenbucheintrag wirklich besser investiert? Der Eintrag des eigenen Unternehmens in das auf dem portaleigene Branchenbuch beschert zwar einen Backlink auf eine hoffentlich vorhandene Webseite. Richtig ist auch, Google bewertet relevante Verlinkungen von extern auf die eigene Webseite als positiv. Wenn diese aber technisch, optisch und inhaltlich weder für Google noch für den potentiellen Kunden etwas bietet, nutzt jeglicher Backlink herzlich wenig. Wer jedoch auf der Suche nach einem konkreten Ansprechpartner zu einem Thema oder einer Dienstleistung ist, kann womöglich mit der Suchfunktion des Branchenbuchs fündig werden.
Begrenzter Expertenkreis
Außerdem besteht für Unternehmen die Möglichkeit, sich in den verschiedenen Rubriken als Themensponsor für die eigene Expertise registrieren zu lassen. Sehr schade, dass diese Themensponsoren auf 30 Unternehmen begrenzt ist. So werden viele engagierte Unternehmen von vornherein ausgeschlossen und auch die Vielfalt einer Region kommt so zu kurz. Uns betrifft diese Limitierung konkret auch. Denn der “Platz“ im Ressort Online Marketing ist auf dem Mittelstands-Portal bereits vergeben. Das ist nicht nur im Zuge der Vorstellung eines brandneuen Portals als auch hinsichtlich des Wunsches daran teilzuhaben aus unserer Sicht unschön. So obliegt es nun der kleinen Gruppe an Themensponsoren, für die notwendige Regionalität und inhaltliches Leben zu sorgen. Die Community der Unternehmen bleibt so allerdings klein und geschlossen. Hier wäre wünschenswert nochmals auch für andere Unternehmen über mehr Offenheit und Vielfalt nachzudenken.
Online-Portal ein mutiger Schritt in die richtige Richtung
Wir finden es ganz fantastisch, dass die Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG mit ihrem Online-Portal für den Mittelstand eine Plattform geschaffen hat. Sie ergreift mit dem neuen Mittelstands-Portal die Chance, mit nützlichen und relevanten Informationen eine Anlaufstelle für Unternehmerfragen im Mittelstand zu sein. Wir glauben jedoch auch, da ist noch Luft nach oben. Sowohl inhaltlich wird hier in Zukunft hoffentlich einiges individueller laufen, die regionale Relevanz ausgebaut werden und auch der Dialog und die Community der Bonner Unternehmer unterstützt werden. Es bleibt also spannend und wir werden die Entwicklungen des Portals im Auge behalten. Wir hätten uns zudem noch Raum für einige Rückfragen und eine offene Diskussion mit dem Referenten Herrn Dr. Peschke am Ende des Vortrags gewünscht. Vielleicht eine Idee für hoffentlich weitere folgende Veranstaltungen.
Ein Online-Portal für Ihre Branche, Region oder Nischenthemen finden Sie interessant? Sie möchten sich gerne über Ihre Möglichkeiten informieren? Dann kontaktieren Sie uns jetzt! Wir beraten Sie bei mindtwo in Bonn gerne zu Online-Portalen für Ihren speziellen Bedarf.